Schamloser Protest gegen Israel an Berliner Universität der Künste

Die gegenwärtige öffentliche Debatte um den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas ist nicht nur aufgeladen, vielmehr kocht sie regelmäßig über und öffnet die Tür für offenen Antisemitismus. Alarmierende Zahlen des Bundesverband RIAS e.V. bestätigen den Trend. Seit dem 7. Oktober gibt es täglich durchschnittlich 29 antisemitische Vorfälle in Deutschland.

So verdeutlicht es auch ein Ereignis, welches sich vor wenigen Tagen an der Universität der Künste (UdK) in Berlin zugetragen hat. Dessen Direktor Norbert Palz und die Hochschulleitung bekannten sich über die offizielle Webseite wie folgt: „Die Universität der Künste Berlin ist tief betroffen und bestürzt über die gewalttätigen Angriffe der Hamas auf Israel. (…). Als traditionsreiche, künstlerische Universität in Deutschland tragen wir eine besondere Verantwortung – unsere Gedanken sind bei den Opfern, Verletzten und entführten Geiseln sowie ihren Freund*innen und Familien (…)“. Diese klare Positionierung zog einen studentischen Protest nach sich, der offenbarte in welcher ruchlosen Weise zum Teil die Ereignisse seit dem 7. Oktober umgedeutet werden. Unter anderem berichteten auch die „FAZ“, die „taz“ und der „Tagesspiegel“.

Engführung der Wirklichkeit

Etwa 80 bis 100 Studierende versammelten sich in einer spontan organisierten „Performance“, um für Palästina zu protestieren. Schwarz gekleidet und mit rot bemalten Händen proklamierten sie auf Plakaten „It’s not complicated“, „condemn genocide“ und „stop colononialism“. Zunächst verlief die Aktion ruhig. Es wurden Namen von getöteten palästinensischen Kindern vorgelesen. Als jedoch der UdK-Direktor Norbert Palz den Raum des Protests betrat, fingen die Studenten und Aktivisten an zu schreien und zu rufen mit einer klaren Forderung: der Direktor müsse die Stellungnahme der Hochschule zurücknehmen. Die Hochschule beteilige sich an „Propaganda“, die „Rassismus“, „Islamophobie“ und den „israelischen Genozid“ verherrliche. Palz versuchte die Gemüter zu beruhigen und eine konstruktive Diskussion aufzunehmen. Dies war kaum möglich. Medienvertreter waren im Übrigen nicht erwünscht, stattdessen streamte die Gruppe ihre Aktion über Instagram.

Gefährliche Symbolik

Dass sich Studenten mit rot gefärbten Händen präsentieren, ist mindestens problematisch, wenn nicht sogar schlicht makaber. Als Zuschauer solle man die roten Hände als Vorwurf an deutsche Politiker deuten, so schreibt es die Gruppe in einem dazu veröffentlichen Papier, das über Instagram abzurufen ist. Dennoch werden bei vielen sofort die Erinnerungen an den grausamen Lynchmord wach, der 2000 in Ramallah an zwei Reservisten verübt wurde. Einer der palästinensischen Täter hielt anschließend voller Stolz seine blutverschmierten Hände in die Luft. Die Verwendung einer solchen Symbolik macht traurig. Ein solcher Protest steht für eine klare und offene Ablehnung des israelischen Staates und deklariert Israel als grausamen Feind sowie als Besatzungsmacht. Israel, das am 7. Oktober auf brutalste Weise von der Hamas attackiert wurde.

Jüdisches Leben muss geschützt werden

Protestaktionen wie diese machen uns deutlich, dass Antisemitismus und Israelfeindlichkeit weiter um sich greifen und in Teilen immer aggressiver und offener werden. Wahrheitsfindung wird massiv erschwert, wenn Gruppen versuchen, mit purem Aufschreien ihre Meinungen durchzusetzen. Es muss möglich bleiben, miteinander zu sprechen. Das ruft auch die Frage danach auf, wie mit Fakten, Historizität und Tatsachen umgegangen werden. Wer hat hier die Deutungshoheit? Wie gehen wir als Gesellschaft mit Antisemitismus und offener Israelfeindlichkeit um? Krieg ist immer auch ein Krieg von und um Informationen. In einem digitalisierten Zeitalter und der wirkungsvollen Präsenz von Sozialen Medien wird dies immer deutlicher. Es ist frustrierend, wie sich Teile der öffentlichen Debatte in Deutschland in einer Spirale von Hass und Verwirrung verlieren. Terror muss als Terror verurteilt werden und die Forderung dieser Tage muss ein Ende der Kampfhandlungen und die Freilassung aller Geiseln sein.

Einige jüdische Studenten äußerten sich nach dem studentischen Protest, dass sie Angst hätten die Hochschule zu betreten. Jüdinnen und Juden sollen in Deutschland nicht um ihr Leben fürchten müssen! Es müssen die Stimmen laut bleiben, die den Terror klar verurteilen und für das Existenzrecht des Staates Israels und Jüdinnen und Juden weltweit felsenfest einstehen. So wie Norbert Palz und die Leitung der UdK, die sich klar zu Israel bekennen und sich dem Protest entgegenstellten. Als Institut für Israelogie möchten wir das Bewusstsein und das Wissen um Israel, das Judentum und die Geschichte um Israel stärken und fördern. Dies ist in diesen Tagen besonders wichtig.

 

Quellen

  • https://www.udk-berlin.de/startseite/news/die-udk-berlin-bekennt-sich-solidarisch-mit-israel/
  • https://www.udk-berlin.de/startseite/news/brief-des-praesidiums-an-alle-hochschulmitglieder/
  • https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/udk-berlin-antisemitismus-und-israelhass-treten-offen-hervor-19343147.html
  • https://taz.de/Einseitiger-Protest-an-der-UdK-Berlin/!5977251/
  • https://www.tagesspiegel.de/wissen/extrem-besorgniserregend-judische-studierende-in-berlin-haben-angst-vor-der-eigenen-uni-10861552.html
  • Antisemitische Reaktionen auf den 07. Oktober. Antisemitische Vorfälle in Deutschland im Kontext der Massaker und des Krieges in Israel und Gaza zwischen dem 07. Oktober und 09. November 2023, Bundesverband RIAS e.V., 28.11.2023

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