Exodus aus dem Irak

Vor nunmehr 80 Jahren begann das Ende des jüdischen Lebens im Irak. 1941 brach der sog. Farhud, ein massives Pogrom gegen die im Irak lebenden Juden, los und veränderte das Aussehen der irakischen Gesellschaft nachhaltig.

Laut der Jüdischen Allgemeinen machten jüdische Menschen Ende der 1930er Jahre 33% der Bewohner Bagdads aus, was die Stadt in jener Zeit zu einer „jüdischeren“ Stadt macht als etwa Warschau oder New York, die einen geringeren Prozentsatz vorzuweisen hatten. Die Lebensumstände vieler jüdischer Bewohner waren jedoch schon damals teilweise sehr beengt und von Armut geprägt, Übergriffe häuften sich und während der Aufklärungszeit entstandene Verschwörungstheorien zogen ihre Kreise bis in das 20. Jahrhundert, in dem es fast im ganzen Staatsgebiet Pogrome gab. Nach dem Fall des Osmanischen Reiches wurde das Land destabilisiert und verschiedene Gruppierungen bekämpften sich. Während des Zweiten Weltkriegs kamen irakische Nationalisten an die Macht und der Großmufti von Jerusalem, der Bewunderer und Freund von Adolf Hitler war, wirkte in diesen Jahren im Irak.

Vom 1.-2. Juni 1941 kam es während des jüdischen Schawuot-Festes zu einem brutalen Pogrom, dem sog. Farhud, gegen die Juden in Bagdad, bei dem mind. 150 Juden getötet und mehrere hundert verletzt wurden. Daneben kam es auch zu zahlreichen muslimischen Opfern, die ihren jüdischen Mitmenschen helfen wollten. Zahllose Läden und Häuser wurden zerstört. Viele Juden flohen nach den Ereignissen, etwa nach Syrien und in den Iran.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung des Staates Israel wanderten 120.000 Juden aus dem Irak aus. Doch kam es daneben zu massiven Vertreibungen von jüdischen Menschen aus arabischen Ländern, sodass ein Strom von 900.000 Menschen ihre Heimat verließ.

Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/abschied-fuer-immer/

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