Jüdisches Archiv kehrt nach Griechenland zurück

Es war ein langer Weg der Verhandlungen, aber nun ist es endlich so weit: Der russische Staat gibt Griechenland das Archiv der Dokumente jüdischer Gemeinden aus dem Griechenland der Vorkriegszeit zurück. Die Dokumente waren am 11. Juli 1942 durch die deutschen Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Es ist unbekannt, wieso die Dokumente von den Nationalsozialisten bei Kriegsende in einem einsamen Eisenwaggon zurückgelassen wurden, denn genau dort sollen russische Soldaten sie bei ihrem Vormarsch gefunden haben.

Schon Ende der ´90er wurde auf staatlicher Ebene über eine Rückgabe des Archivs sowie von Kulturgegenständen, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der russischen Föderation waren, verhandelt. Endlich konnte eine Einigung erzielt werden, wenn auch mit einigen Auflagen für Griechenland. Der Staat muss etwa Zahlungen an Russland dafür leisten, dass Moskau die Unterlagen Jahrzehntelang aufbewahrt habe. Eine weitere Gegenleistung betrifft das Archiv des zaristischen Konsulats, das auf Kreta ist; dieses soll nun an Russland übergeben werden. Mehr Hintergrundinformationen der Verhandlungen und Beschlüsse finden Sie hier.

Während des Holocaust wurden ungefähr 70.000 jüdische Menschen aus Griechenland ermordet. Heute wohnen in dem Land nur noch 5.000 Juden. In Thessaloniki, dessen jüdische Einwohnerschaft am schlimmsten betroffen war, wird gerade ein Holocaust-Museum fertiggestellt, in dem das Archiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

 

 

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