Erste Chanukka-Kerze entzündet
Gestern Abend, am 20. Dezember, eröffneten Juden in aller Welt das als „Lichterfest“ bekannte Chanukka, indem sie die erste Kerze des neunarmigen Chanukkia-Leuchters anzündeten.Das jüdische „Fest der Tempelweihe“ geht auf die Wiedereinweihung des zweiten Jerusalemer Tempels im Jahr 165 v. Chr. zurück: Nach dem von Judas Makkabäus angeführten erfolgreichen Aufstand gegen den Herrscher Antiochos IV. Epiphanes, welcher den jüdischen Tempel dem griechischen Gott Zeus geweiht hatte, wurde an diesem Tag der Tempeldienst wieder aufgenommen.
Das Fest beginnt jedes Jahr am Vorabend des 25. Kislew und dauert acht Tage, wobei jeden Tag ein Licht des charakteristischen Leuchters angezündet wird. Die Tradition erinnert an das von der jüdischen Überlieferung berichtete Chanukkawunder: So war damals für den Leuchter, der niemals erlöschen sollte (Menorah) nur noch geweihtes Öl für einen Tag übrig, die Herstellung von neuem Öl dauerte hingegen ganze acht Tage. Durch ein Wunder reichte der Krug mit Öl dann jedoch für acht Tage, so dass das Licht nie erlosch. Deshalb soll bei allen Juden bis heute der Chanukkia am Fenster stehen, um von Gottes Wundern Zeugnis zu geben.
Auch auf öffentlichen Plätzen in der ganzen Welt stehen große Leuchter, so vor der Klagemauer in Jerusalem und vor dem Brandenburger Tor, wo gestern um 18.30 Uhr das traditionelle Lichterzünden der sechs Meter hohen Chanukkia stattfand – genau dort, wo Adolf Hitler die totale Ausrottung des Judentums in Deutschland ausrief.
In den USA wurde aufgrund der Urlaubspläne von Barack Obama das diesjährige jüdische Lichterfest bereits am 8. Dezember gefeiert. In seiner Rede bezeichnete der US-Präsident das dem Fest zugrunde liegende historische Ereignis als eine Geschichte, in der „Recht die Macht und Glaube den Zweifel“ besiegte.
An Chanukka gedenken die religiösen Juden des Heldens Judas Makkabäus, der sie aus der Unterdrückung befreite und bekräftigen damit ihre fortbestehende Hoffnung auf den Messias, der zur Erlösung seines Volkes kommen soll.
Zur gleichen Zeit zünden Christen in aller Welt an Weihnachten Lichter an und feiern die Geburt des Judens Jeschua, der zur Rettung seines Volkes sowie aller Menschen gekommen ist und von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)
In diesem Sinne wünscht das Team vom Institut für Israeologie Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
(jp)