Chanukka – das jüdische Weihnachten?!

Am 17. Dezember diesen Jahres beginnt das Chanukka-Fest der Juden und wird am 24. Dezember zu Ende gehen, also am christlichen Heiligabend. Genauso wie Weihnachten ist auch Chanukka ein Gemeinschaftsfest: Wenn die ganze Familie zusammenkommt, werden Lieder gesungen, Kinder beschenkt und eine Geschichte erzählt – bei Christen die Weihnachtsgeschichte nach Lukas, bei Juden die Chanukka-Geschichte. Um Chanukka verstehen zu können, muss man die Chanukka-Erzählung kennen:

Die Geschichte beginnt mit dem griechischen Feldherrn Alexander dem Großen (* 356 v. Chr.; † 323 v. Chr.). Im Jahre 332 v. Chr. eroberte er den gesamten Mittleren Osten, darunter auch Israel. Nach seinem Tod wurde das gesamte Königreich aufgeteilt: Israel – damals ‚Judäa‘ genannt – wurde nun von den Seleukiden, ein Herrschergeschlecht das auf Seleukos I. Nikator zurückgeht, beherrscht. Im Jahre 175 v. Chr. bestieg Antiochus IV. Epiphanes den seleukidischen Thron. Er war nicht, wie seine Vorgänger, den verschiedenen Bräuchen und Religionen in seinem Königreich aufgeschlossen gegenüber eingestellt; er legte große Wert darauf, dass sein Reich hellenisiert werden sollte, sich also die griechische Lebensart auf allen Gebieten des Lebens und der Kultur durchsetzen sollte.

Die meisten Länder ließen die Hellenisierungsmaßnahmen über sich ergehen, auch viele Juden übernahmen den neuen griechischen Lebensstil – diese Juden nannte man dementsprechend „hellenistische Juden“. Der Großteil der Juden hielt am jüdischen Glauben fest und widerstand den neuen Kultureinflüssen. Antiochus Epiphanes drohte jedoch mit der Todesstrafe, wenn sich jemand seinen kulturverändernden Anordnungen widersetzte: Die Einhaltung des Sabbats wurde verboten, genauso die Beschneidung der Jungen; Juden sollten anfangen, Schweinefleisch zu essen; der Jerusalemer Tempel wurde in eine Kultstätte für den griechischen Gott Zeus verwandelt.

Eines Tages kamen seleukidische Gesandte nach Modi‘in, einem kleinen Ort in der Nähe Jerusalems, um den neuen Kult durchzusetzen. Als sich ein Jude unter den Anwesenden entschloss, einer heidnischen Gottheit zu opfern, griff ein 80-jähriger Priester namens Mattathias zu einem Schwert und tötete jenen Juden sowie den befehlshabenden seleukidischen Offizier. Nach der Tat rief er allen versammelten Bürgern zu: „Jeder, der treu zum Herrn steht, schließe sich mir an!“ Viele schlossen sich ihm an, darunter alle seine fünf Söhne. Diese Gruppe floh in die Berge der judäischen Wüste und agierte seitdem als Untergrundarmee. Dies war der Beginn eines bewaffneten Widerstands oder Aufstandes gegen die Herrschaft des Antiochus Epiphanes.

Ein Jahr lang führte Mattathias die Gruppe an, die großen Zuwachs durch viele Freiwillige aus ganz Judäa erfuhr und dadurch zu einer mächtigen Armee heranwuchs. Nach Mattathias‘ Tod führte sein Sohn Judas Makkabäus, einer der größten Kriegshelden der jüdischen Geschichte, die Armee an. Die jüdischen Freiheitskämpfer gingen als die „Makkabäer“ in die Geschichte ein. Die Makkabäer-Kriege dauerten drei Jahre lang und wurden zwischen den Makkabäern auf der einen Seite, der griechisch-syrischen Armee und den hellenistischen Juden auf der anderen Seite ausgetragen. Nach vielen Gefechten und erheblichen Verlusten auf beiden Seiten gingen die Makkabäer als Sieger hervor. Sie vertrieben die griechisch-syrischen Streitkräfte aus Jerusalem. Anschließend säuberten Judas Makkabäus und seine Gefolgsleute den Tempel von allem „Heidnischen“: Sie entfernten alle heidnischen Symbole und Kultgegenstände, damit der Tempel wieder dem Gott Israels geweiht werden konnte.

Eine Legende besagt, dass die Makkabäer die Menora im Tempel anzünden wollten. Da sie nur ganz wenig Öl bei sich hatten und alle anderen Tempelgefäße kultisch verunreinigt waren, zündeten sie die Menora an. Das Öl sollte die Menora nur für einen Tag am Brennen erhalten – doch ein Wunder geschah! Die Flamme erlosch acht Tage lang nicht, so lange, bis frisches Öl vorbereitet war.

Heute wird in Erinnerung an diese Wiedereinweihung des Tempels am 25. Kislew das Chanukka-Fest gefeiert, an dem Tag, an dem der Tempel von Judas Makkabäus und den anderen gereinigt wurde. Die Reinigung und Wiedereinweihung dauerten acht Tage – so wie das Chanukka-Fest heute.

Wenn Sie mehr über die Bedeutung von Chanukka erfahren möchten, insbesondere die Beziehung zum christlichen Weihnachtsfest, schauen Sie in diesen PDF-Dateien vorbei:

 

Chanukkah und Weihnachten im Vergleich Die Feste des Judentums

 (ts)

Bibliographie:

Hannover, Joye, Gelebter Glaube. Die Feste des jüdischen Jahres, 1986, 4. Aufl. Gütersloh 1998

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Chanukka

http://de.wikipedia.org/wiki/Makkab%C3%A4er

http://de.wikipedia.org/wiki/Seleukidenreich

Zurück