Aaronitischer Segen für das ganze Volk
Es ist Sukkot. Laubhüttenfest. In Israel herrscht – spätestens – seit Montag Abend Ausnahmezustand. Unzählige Pilger haben sich wie zu alttestamentlichen Zeiten auch jetzt im Oktober 2012 in Jerusalem versammelt, um gemeinsam das freudige Fest zu feiern, das an die göttliche Versorgung seines Volkes während der Wüstenwanderung erinnert.
Ein Highlight des achttägigen Festes ist die Zeremonie des Birkat Kohanim, das ist hebräisch für der „priesterliche Segen“: Am zweiten Tag von Sukkot kommen tausende Kohanim, jüdische Männer priesterlichen Geschlechts, zur Klagemauer, um dort dem jüdischen Volk den jahrtausendealten aaronitischen Segen zuzusprechen. Dies geschieht nur drei Mal pro Jahr, nämlich an den drei großen Wallfahrtsfesten Pessach, Schawuot und Sukkot. Für einen jeden religiösen Juden ist es von besonderer Bedeutung, nicht nur in der Synagoge, sondern dort den Segen zu empfangen, wo einst der Tempel stand und die Priesterklasse den Tempeldienste leistete.
So war am Mittwoch Morgen die gesamte Jerusalemer Altstadt schon früh überfüllt und dicht an dicht drängten sich die Pilger in neugieriger Erwartung des durch die Nachfahren Aarons erteilten Segens. Anschließend erteilte für die Aschkenasim, das sind die Juden osteuropäischer Abstammung, der israelische Oberrabbiner Yona Metzger den Segen aus Numeri 6,24-26 – Wort für Wort sprach er ihn vor und die Priestergemeinde sang nach. Für die Sephardim, die Juden mit orientalischem Hintergrund, folgte Oberrabbiner Schlomo Amar (gebürtiger Marrokaner) mit der gleichen Prozedur.
Wenn Priester den aaronitischen Segen sprechen, heben sie überlicherweise beide Hände und spreizen sie zwischen Mittel- und Ringfinger auseinander, wie auf dem Bild (rechts) zu sehen. Somit bilden die Hände den hebräischen Buchstaben שׁ (Shin) ab, der für „Shaddai“ steht.
Nach dem Zuspruch des Segens für das jüdische Volk begrüßten die beiden Oberrabbiner Pilger in der Laubhütte, die wie jedes Jahr als eine unter vielen auch an der Klagemauer errichtet wurde.
Hier der Wortlaut des aaronitischen Segens auf Deutsch und Hebräisch – wobei je nach Tradition die Worte unterschiedlich ausgesprochen werden:
DER AARONITISCHE SEGEN AUS NUMERI 6,24-26:
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
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יְבָרֶכְךָ יהוה, וְיִשְׁמְרֶךָ Jewarechecha Adonai vejischmerecha
יָאֵר יהוה פָּנָיו אֵלֶיךָ, וִיחֻנֶּךָּ ja’er Adonai panaw eleicha wichuneka
יִשָּׂא יהוה פָּנָיו אֵלֶיךָ, וְיָשֵׂם לְךָ שָׁלוֹם jissa Adonai panaw eleicha wejasem lecha schalom.
(jp)
Quelle:
http://israelheute.com/Nachrichten/tabid/179/nid/24940/Default.aspx
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