„Wer Augen hat, der sehe, wer Vernunft hat, der prüfe“ – der jüdische Moses Mendelssohn im aufgeklärten Deutschland Teil 3

Mendelssohns Erbe und die Haskalah

 

Entwicklung der Gesellschaft zu Mendelssohns Wirkzeit. Ohne jeden Zweifel ist die Arbeit des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn in vielerlei Hinsicht bedeutend und schon in seiner eigenen Zeit wird er trotz der gegebenen Zustände in Politik und Gesellschaft von einem für einen jüdischen Denker außergewöhnlich breiten Publikum geschätzt. Dennoch bleibt der jüdische Philosoph lebenslang ein Opfer seiner Zeit: Die Aufklärung zieht in Europa immer größere Kreise, gesellschaftliche Gräben werden gefüllt und verschiedene Gruppierungen schaffen endlich eine Emanzipation von der Herrschaft gewisser Riegen. Doch Juden bleiben in Deutschland – wie auch im Rest des Europa dieser Zeit – immer noch Juden.

Das Bild zeigt das Maria-Theresen-Denkmal in Wien, eines der wichtigsten Denkmäler, die an die Habsburger-Dynastie erinnern.

Die Situation der Juden in der deutschen Gesellschaft wird nur allzu deutlich, wenn man sich die Regierung des Heiligen Römischen Reiches anschaut, die zu dieser Zeit zwar keinen Alleinherrschaftsanspruch mehr besitzt, aber dennoch in vielem maßgebend und auf jeden Fall beispielhaft für die Stimmung des Reiches ist: Maria Theresia1Maria Theresia (1717-1780) war u.a. Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich und Regentin der Habsburgermonarchie. Sie wählte als ihren Herrschaftsspruch „Durch Milde und Gerechtigkeit“, doch ließ die Habsburgerin, die als eine der bedeutendsten Herrscher des aufgeklärten Absolutismus gilt, Andersgläubige wenig davon spüren: Juden litten besonders unter ihren Reglementen, doch auch Protestanten und orthodoxe Christen bekamen ihre religiöse Strenge zu spüren. ist als katholische Herrscherin über Österreich nicht nur Protestanten gegenüber intolerant – diese lässt sie teilweise verfolgen oder sogar aus ihrem Hoheitsgebiet vertreiben. Doch auch gegenüber den österreichischen Juden, über die sie völlige Befehlsgewalt hat, ist sie trotz ihres selbst gewählten Herrschaftsspruches „durch Milde und Gerechtigkeit“ kaum barmherzig: Nur der je älteste Sohn einer jüdischen Familie darf heiraten und wenn ein Jude einem Priester, der eine Hostie bei sich trägt, auf der Straße begegnet, muss dieser Jude die Straße sofort verlassen; an katholischen Feiertagen dürfen Juden gar nicht auf die Straße gehen und im Alltag müssen sie durch bestimmte Kleidung stets zu erkennen sein. Trotz ihrer Offensichtlichen Abneigung duldet sie die Juden – wie viele andere Herrscher auch – aufgrund eines ökonomischen Interesses.2Vgl. Winkler, Toleranz.

Das Berliner Tor war ein bedeutendes Einlasstor in Potsdam, das Friedrich der Große bauen ließ. Es wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und wenige Jahre später abgerissen. An diesem Tor wurde Mendelssohn stets untersucht, wenn Friedrich der Große ihn an seinen Hof rief – wobei der König den Propheten nicht persönlich empfing.

Aber auch in den deutschen Fürstentümern hält sich der Antijudaismus dieser Zeit hartnäckig in Politik und Gesellschaft, wofür Friedrich der Große nur ein berühmtes Beispiel ist: Unter seiner Regierung bleibt das jüdische Viertel ebenso erhalten wie Vorgaben zu Alltag, Beruf und Anwohnerzahl. Obwohl Mendelssohns Frau aus einer angesehenen jüdischen Hamburger Familie stammt, dauert es einige Jahre, bis ihr Mann eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Berlin für Frau und Kinder erhält, auch wenn die Familie später sogar ein Generalprivileg zugesprochen bekommt, was der höchste Stand für Juden in der Berliner Gesellschaft ist.3Vgl. Büstrin, „Judenporzellan“. Doch genießen diesen verhältnismäßig privilegierten Stand nur wenige. Stattdessen bleiben Solidarhaft für die jüdischen Schutzbürger erhalten und sie müssen weiterhin Leibzoll zahlen. Als der Siebenjährige Krieg in den Jahren 1756-17634Der Siebenjährige Krieg ist ein in der Forschung viel diskutiertes Ereignis, da es statt einer konkreten Auseinandersetzung viel mehr eine Klimax eines lang währenden Konfliktes zwischen England und Frankreich zu sein scheint, der sich über mehrere Kontinente ausweitete. Der sog. Siebenjährige Krieg wurde angezettelt, also der pro-französische Friedrich der Große 1756 die Landesgrenze nach Sachsen überschritt und damit einen Krieg gegen England im deutschen Raum begann. (vgl. Seewald, verhängnisvolle Mechanik) das Land erschüttert, steigt die Armut in den niedrigeren Bevölkerungsgruppen und damit auch den Juden weiter an.5Vgl. Herzig, Jüdische Geschichte, 121.

In dieser Realität lebt Mendelsohn inmitten einer aufklärerischen Gesellschaft in Berlin und selbst als aufklärerischer Philosoph und angesehener Denker bildet er keine Ausnahme in der jüdischen Bevölkerung. Nach Jahren der Zurückweisung und zahlreicher Rückschläge trotz all seiner Bemühungen um Dialoge und ein fruchtbringendes Miteinander scheint bei Mendelssohn eine gewisse Resignation Einzug zu halten. Immer wieder stößt er auf taube Ohren und läuft gegen verfestigte Wände der Gesellschaft, die jüdische Menschen umgeben. Seine Verzweiflung wird nur allzu deutlich, als er Basedow6Johann Bernhard Basedow (1724-1790) ist ein bis heute sehr angesehener Reformpädagoge, Schriftsteller und Theologe. Als leidenschaftlicher Verfechter der Aufklärung begründete er eine neue Art der Pädagogik, die Schulen bis heute prägt. (vgl. N.N., Basedow) mit der rhetorischen Frage konfrontiert, warum Juden über Menschenrechte unterrichtet werden sollten, wenn sie doch nicht daran Anteil haben dürften? So solle man ihnen das Wissen um diese Rechte lieber vorenthalten und die Enttäuschung ersparen.7Vgl. Muche, Prophet, 31.

Das Reiterstandbild in Berlin-Mitte zeigt Friedrich den Großen und ehrt ihn für seine Regierungsjahre. Über den Antijudaismus, der seine Regierung durchdrang, wurde lange nicht gesprochen.

Man kann förmlich fühlen, wie die Enttäuschungen, die sich während Mendelssohns Leben angesammelt haben, ihn an seine menschlichen Grenzen bringen. Bemühungen von nicht-jüdischen Denkern, Juden aus ihrer Begrenzung zu befreien, stoßen unter der Bevölkerung auf geringes Gehör und bei vielen Regierenden auf taube Ohren. Ein früher Vorreiter war etwa der irische Philosoph Toland8John Toland (1670-1722) war ein irischer Philosoph, der vor allem in Großbritannien wirkte. Toland ist vor allem für seine Bibelkritik bekannt, aber er setzte sich daneben mit dem jüdischen Volk auseinander und plädierte für ihre Einbürgerung. (vgl. N.N., John Toland), der mit seinem Werk „Reasons for Naturalizing the Jews“ (1714) eine Empfehlung zur Einbürgerung jüdischer Menschen in die europäischen Gesellschaften formulierte. Lessing ist als Schriftsteller der Aufklärung und enger Freund Mendelssohns ein weiteres sehr eindrückliches Beispiel, weicht er doch nie von der Seite seines jüdischen Freundes und veröffentlichte sogar heimlich dessen Werk „Philosophische Gespräche“, bevor dieser bekannter wurde.

Die Frustration Mendelssohns, die im Laufe seines Lebens zunimmt, ist nur allzu gut nachvollziehbar: Jahre der gesellschaftlichen Ausgrenzung sogar als privilegierter Jude, Jahre der Konfrontationen mit konservativ-jüdischen und aufgeklärten nicht-jüdischen Menschen fordern ihren Tribut. Daneben werden ihm nicht nur zusammen mit allen anderen jüdischen Menschen im deutschen Raum Zeit seines Lebens die Bürgerrechte vorenthalten, sondern ihm wird auch als anerkanntem Gelehrten eine Aufnahme in die Königliche Preußische Akademie der Wissenschaften abgeschlagen – obwohl er im Jahr 1771 nach allen Regeln zu einem Mitglied gewählt wird. Der Grund: Friedrich der Große, der bis heute für seine aufklärerische Toleranz bekannt und geschätzt ist, stößt sich an dem Jüdisch-Sein Mendelssohns und verwehrt ihm deshalb in seinem Amt als König die Aufnahme in die Akademie.9Die antisemitische Einstellung Friedrichs des Großen ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, sondern ist ein vielfach erforschtes Thema. Als Beispiel sei an dieser Stelle an Buch „Friedrich und die Juden“ von Tobias Schenk genannt (siehe https://perspectivia.net/publikationen/friedrich300-colloquien/friedrich-bestandsaufnahme/schenk_juden) Diese Ablehnung ist ein deutliches Zeichen der Zeit, das der jüdische Philosoph selbst nach Jahren seines Wirkens in Berlin am eigenen Leib erfahren muss: Juden werden selbst in der Epoche der Aufklärung gesellschaftlich geduldet, aber nicht als gleichwertiger Teil akzeptiert.

Doch auch wenn Mendelssohn es zu seinen Lebzeiten nicht sehen kann, ist all sein Mühen nicht umsonst. Denn in all der Begrenzung ist es seine Arbeit, die den Weg für eine bis heute bedeutende Bewegung bahnt: die Haskalah.

 

Mendelssohn und die Haskalah. Haskalah (השכלה) ist der hebräische Begriff für Bildung und wird zum Namen für eine Bewegung innerhalb des Judentums, die dasselbe reformieren möchte. Sie bildet sich auf dem Fundament der Aufklärungsbewegung im europäischen Raum und wird zu ihrem Äquivalent in der separierten jüdischen Gemeinschaft. So geht diese bedeutende Bewegung, die den weiteren Werdegang des jüdischen Volkes fast weltweit bis heute prägen soll, als jüdische Aufklärung in die Geschichte ein.

Diese Collage von ביקורת zeigt frühe Vordenker der Haskalah und bedeutende Maskilim – Mendelssohn (2. Reihe außen rechts) zählt zu den bedeutenden Denkern der Berliner Haskalah). (ביקורת auf https://de.wikipedia.org/wiki/Haskala; die Lizenzrechte sind hier einzusehen: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Haskalah_Colage.jpg)

Eine treibende Kraft sind dabei die sog. Maskilim, die auch als jüdische Aufklärer bezeichnet werden. Diese Anhänger der Haskalah gehören wie Mendelssohn zu großen Teilen selbst zu den privilegierteren Juden und stehen in regem Austausch mit nicht-jüdischen Anhängern der Aufklärung. So nimmt die Haskalah ihren Anfang in der Berliner Gesellschaft. Die Maskilim lassen sich vor allem von Mendelssohn inspirieren, der in der nicht-jüdischen Elite der Gesellschaft Preußens so respektiert wird wie kaum ein anderer Jude dieser Zeit. Sie wollen ganz nach Mendelssohns Ansatz das Bild des Juden in der deutschen Gesellschaft erneuern – und zwar von innen heraus. Ein Jude solle eben nicht mehr nur religiös und fromm sein, sondern sich auch in die Gesellschaft einbringen, moralisch und aufgeklärt denken und handeln und das Land, in dem er lebt, sogar als sein eigenes Vaterland lieben. Doch beginnen die Maskilim bald, über die Gedanken Mendelssohns hinauszugehen. Denn während er lebenslang religiös und fromm bleibt, die halachischen Gebote hält und eine Reform der Halacha ablehnt, setzen die Maskilim ebendiese Reform langsam in Gang, die zur Entstehung der Neo-Orthodoxie10Allgemein wird der Beginn der Neo-Orthodoxie als Strömung im Judentum auf die Mitte des 19. Jahrhunderts als Ergebnis der Prozesse rund um Mendelssohn und die Haskalah datiert. Mit ihrem Beginn wird vor allem der Name des Rabbiners Samson Rafael Hirsch in Verbindung gesetzt. (vgl. N.N., Neo-Orthodoxie) des Judentums führt.

Was diese bemerkenswerte Bewegung besonders ausmacht, ist ihr Handlungsdrang: Sie möchte das Judentum aus ihren Begrenzungen befreien, indem man offen wird für die aufgeklärte Kultur – was in ihren Augen bedeutet, dass man selber etwas tun, etwas ändern muss. Die Maskilim richten bald Schulen für die jüdischen Kinder ein, die sich von den bisherigen jüdischen Lehrhäusern unterscheiden, denn ihre Fächer gehen weit über die üblichen im Judentum dieser Zeit typischen Lehrinhalte hinaus. Sie sollen nicht nur auf ein Leben als gebildeter und frommer Jude vorbereiten, sondern auch auf das Leben in der deutschen Gesellschaft. Dafür werden nun im Unterricht auch Ethik und Wissenschaft gelehrt, vor allem aber die deutsche Sprache, denn in dieser Zeit sprechen durch die abgrenzenden Umstände bedingt die meisten Juden Jiddisch oder etwas Hebräisch – wie Mendelssohn als junger Mann, der nach Berlin zog. Wie man sich daher vorstellen kann, entspringt auch dieser Ansatz der bilingualen Erziehung jüdischer Kinder der Arbeit Mendelssohns: Durch seine eigenen Erfahrungen, die anfänglich von harten Sprachbarrieren geprägt waren, sieht er schon früh den Gewinn des Erlernens der deutschen Sprache für alle Juden, die in den deutschsprachigen Gebieten leben. Deshalb fertigt er mit einigen anderen Gelehrten eine Übersetzung der Torah an – auf Deutsch, aber geschrieben mit hebräischen Buchstaben. Diese Transkription des Deutschen in hebräischer Schrift soll jüdischen Menschen das Lesen und damit das Lernen deutscher Begriffe und Sprechweisen erleichtern. Bald wird diese „Übersetzung“ in ganz Mittel- und Osteuropa gelesen und damit zu einem wichtigen Schlüssel für die jüdische Gemeinschaft: Durch dieses wichtige Hilfsmittel lernen viele Juden schnell die deutsche Sprache und können schließlich all die akademische Literatur lesen, die ihnen vorher verschlossen war, und so am wissenschaftlichen Diskurs teilnehmen.

Neben diesen bedeutenden Schuleinrichtungen gründen die Maskilim Verlagshäuser zum Drucken eigener Schriften, die sie in der jüdischen Gemeinschaft verbreiten, sowie Vereine und Gesellschaften. In diesen Kreisen treffen sich die Anhänger der jüdischen Aufklärung, diskutieren und entwickeln die Gedanken und Ideen der Haskalah weiter. Bald prägt die Bewegung das Denken sowie die jüdische Selbstwahrnehmung, aber auch die Wahrnehmung der jüdischen Gemeinschaft durch nicht-jüdische Menschen maßgeblich. So kommt die Haskalah ihrem Ziel immer näher: Juden sollen endlich aus ihren von außen auferlegten Grenzen befreit werden und als gleichwertiger Teil der Bevölkerung geschätzt werden.

Doch wird die Haskalah im folgenden Jahrhundert nicht nur das Judentum, sondern auch die deutsche Gesellschaft maßgeblich mitbestimmen: Die jüdischen Gemeinschaften werden immer weltoffener, bringen sich in verschiedensten Branchen erfolgreich ein, gründen zahlreiche Unternehmen und geben der Blüte der Gesellschaft einen starken Anschub. Diese verhältnismäßig rasante Entwicklung ebnet den Weg zu den Bürgerrechten, die die jüdischen Mitmenschen 1871 mit der Gründung des Deutschen Reichs in vollem Maße erhalten – und damit zum gleichberechtigten Miteinander, unbegrenzten Karrieremöglichkeiten und der offiziellen Öffnung der jüdischen Viertel in dieser neu anbrechenden Epoche.

 

Ein Portrait Mendelssohn von Bernhard Rode (1725-1797). Es war Teil einer wertvollen Sammlung im Gleichauf, wurde jedoch 1933 entfernt und ist seitdem verschollen.

Das Erbe Mendelssohns. All dies liegt für Moses Mendelssohn jedoch in einer Zukunft, die er selbst nicht mehr erleben soll. Nur kurz nach der Ablehnung, die der jüdische Aufklärer erfährt, als Friedrich der Große seine Aufnahme in die Königliche Akademie der Wissenschaften abschlägt, erkrankt Mendelssohn an einem Nervenleiden, das ihn fortan in seiner Arbeit stark einschränkt. Es heißt, er habe sich von dem Skandal rund um Lavaters Bekehrungsversuch, den gesellschaftlichen Zurückweisungen und auch dieser letzten öffentlichen Ablehnung nicht mehr erholt. In seinen letzten Lebensjahren setzt er sich vermehrt für die jüdische Gemeinschaft ein, so etwa in einem Streit um konservative Vorschriften zu Beerdigungen. Doch geht er weiterhin auf zahlreiche Reisen mit sehr verschiedenen Anliegen: So trifft Mendelssohn etwa Basedow, als dieser seine Schule, das Philanthropin in Dessau eröffnet hat. Doch führt er auch Gespräche mit Persönlichkeiten wie Elise Reimarus11Elise Reimarus (1735-1805) war eine deutsche Schriftstellerin der Aufklärung und Salonnieré, wurde aber auch durch ihre Tätigkeit als Übersetzerin bedeutender Werke bekannt. Um ihre Selbständigkeit als gebildete Frau erhalten zu können, lehnte sie mehrere Heiratsanträge ab und blieb ledig. (vgl. N.N., Elise Reimarus) oder auch Herder12Johann Gottfried Herder (1744-1803) war Theologe und Philosoph der Aufklärung. (vgl. Linder, Herder), Hamann13Johann Georg Hamann (1730-1788) war ein Theologe, Jurist und Philosoph, der sich durch ein Bekehrungserlebnis dem christlichen Glauben zuwandte. In den Folgejahren schrieb er zahlrieche theologische, aber auch philosophische Werke. (vgl. N.N., Hamann) und sogar Kant14Immanuel Kant (1724-1804) gilt als einer der führenden Denker der Epoche der Aufklärung. Seine Ideen und Leitsätze prägen europäische Gesellschaften bis heute. (vgl. Plasse, Kant). Daneben führt der passionierte Denker seine Arbeit als Verleger und Autor weiter aus und veröffentlich u.a. ein wichtiges Werk zu rabbinischen Ritualgesetzen (1778) und eine mehrbändige Übersetzung des Pentateuchs (1780-1783).

Doch auch die letzten Jahre Mendelssohn sind spannungsreich. 1779 lehnt Friedrich der Große den Antrag Mendelssohns ab, dass sein Schutzbrief auf Frau und Kinder übertragen wird, sodass sie auch nach seinem Tod versorgt wären. Doch muss die Familie im Ungewissen bleiben. Sollte der Philosoph, der zu diesem Zeitpunkt noch in der Seidenfabrik der Bernhards tätig ist, arbeitsunfähig werden oder sterben, muss die Familie mit einer Ausweisung rechnen. Und doch, trotz dieses erneuten Rückschlags durch das Regierungsoberhaupt, kann Mendelssohn endlich Früchte seiner jahrzehntelangen Arbeit sehen, als durch Reformmaßnahmen des neuen Kaisers des Heiligen Römischen Reiches die Lebenswelt der Juden eine Verbesserung erfährt.

Dieses Gemälde zeigt Christian Konrad Wilhelm von Dohm und wurde von Karl Christian Lehrer (1755-1833) gemalt.

Joseph II.15Joseph II. (1741-1790) war ein bedeutender Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus der Habsburger Dynastie. Mit seinem Regierungsstil des aufgeklärten Absolutismus reformierte er die Gesellschaft seines Herrschaftsgebietes maßgeblich. (vgl. N.N., Joseph II.) vergibt zwischen 1781 und 1789 sog. Toleranzpatente in seinen direkten Herrschaftsgebieten, die die Kleidervorschriften für Protestanten, Orthodoxe und Juden aufheben, ihnen die Arbeit in Handel, Gewerbe und Industrie ermöglichen sowie das Universitätsstudium eröffnen. In diese landesweite Reformbewegung kommt das Buch eines weiteren Freundes von Mendelssohn hinein, zu dem er selbst ihn inspiriert hat: Der Diplomat Christian K.W. von Dohm16Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751-1820) war ein Diplomat des Königreichs Preußen, dessen in Gesprächen mit Mendelssohn entstandene Reformideen maßgeblich die Emanzipation der Juden in Preußen vorantrieb. (vgl. N.N., von Dohm) veröffentlicht 1781 das Buch „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“, in dem er die Forderung zur Gleichstellung der jüdischen Anwohner auf allen gesellschaftlichen Ebenen fordert. Scharf kritisiert er darin die Ausgrenzung von Juden durch die Christen, die für ihn im Mittelalter ihren Ursprung haben. Dabei sollten Juden selbst ihre bisherigen Berufe hinter sich lassen und sich anderen Branchen öffnen, doch sollten sie in jedem Fall ihre religiöse Unabhängigkeit behalten. Mit dieser emanzipatorischen Veröffentlichung wird eine publizistische Debatte losgetreten, die die Diskussionen in Preußen maßgeblich vorantreibt. Mit „Manasseh Ben Israel“ (1782) und „Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum“ (1983) publiziert Mendelssohn seine letzten großen Werke, in denen er über Toleranz und Religion, aber auch die Unterschiede zwischen dem Christen- und dem Judentum schreibt, sich aber vor allem zu der Verbesserung der Lebensumstände der Juden äußert. Doch in Mendelssohns letzten Jahren entstehen keine sichtbaren Fortschritte mehr.

Am 4. Januar 1786 stirbt Mendelssohn nach einer langen Krankheitszeit nur wenige Jahre nach seinem engen Freund Lessing. Bei seiner Beerdigung zeigt sich trotz aller Schwierigkeiten, die er im Laufe seines 56-jährigen Lebens erfahren musste, welche Wellen sein Mühen schlug: Die Stadt Berlin schließt die Geschäfte, Juden und Christen, nichtjüdische Menschen bis in den Adel nehmen an der Beisetzung teil – ein außergewöhnliches Zeichen dafür, wie teuer der jüdische Philosoph der Berliner Gesellschaft war.

Wenige Monate nach ihm stirbt Friedrich der Große – der Mann, der Zeit seines Lebens Juden in den von ihm festgelegten Grenzen hielt und nicht auf die lauter werdenden Stimmen von immer zahlreicher werdenden Aufklärern, die eine Gleichstellung forderten, hörte. Doch können die unterdrückenden Zustände unter seinen Regierungsnachfolgern nicht mehr aufrechterhalten werden. Unter seinem Enkel Friedrich Wilhelm III. werden der Leibzoll sowie die Solidarhaftung abgeschafft. Dieser durchaus fortschrittlich denkende König Preußens erlässt am 16. November 1812 das sog. „Judenedikt“, durch das das Generalprivileg seines Großvaters abgelöst wird und auch Juden zu Inländern und Staatsbürgern werden.17Vgl. Schoeps, Emanzipationsedikt. Zwar unterscheiden sich die Rechte der deutschen Juden immer noch von denen, die die jüdischen Menschen etwa in Frankreich genießen, wo Napoleon ihre Rechte schon seit Jahren verbessert.18Siehe für weitere Informationen zu Napoleons Politik https://www.bpb.de/apuz/30045/die-einbuergerung-der-juedischen-religion-in-europa. Dennoch ist dieser Schritt Friedrich Wilhelms III. ein kaum zu überschätzender Fortschritt, der die Bemühungen der jüdischen Bevölkerung, das Streben leidenschaftlicher Denker wie Mendelssohn und der der Hasakalah an eine Art Zwischenziel bringt auf dem Weg, der zur weiteren Emanzipation, gleichen Bürgerrechten im Deutschen Reich und schließlich dem Wunsch nach einem eigenen Staat für das jüdische Volk im damaligen Palästina führt.

 

Wer war dieser Mann, dessen Werke und Wirken solch weite Kreise ziehen konnten, obwohl er in einer Gesellschaft lebte, in der er aufgrund seines Jüdisch-Seins in festen Grenzen gehalten wurde? Wie konnte er an der Vision, die er für seine Glaubensgeschwister und Volksgemeinschaft hatte, festhalten und weiter dafür eintreten, obwohl er zu seinen Lebzeiten kaum positive Resonanz erhielt oder Erfolg zu Gesicht bekam?

Moses Mendelssohn war ohne Frage ein bemerkenswerter Mann seiner Zeit. Obwohl seine Eltern und sein Lehrer Fränkel so viel Potential in dem jungen Moses gesehen haben und er seinem Mentor extra nach Berlin gefolgt ist, um weiter studieren zu können, ist er niemals Rabbiner geworden. Doch ein großer Denker wurde er – und ging als dieser in die Geschichte ein: Mendelssohn ist eine der bedeutendsten Figuren der deutschen und jüdischen Aufklärung. Ein Freund von Juden und Nichtjuden, von einfachen Menschen und Adligen. Inspiration für Freunde, Philosophen und Politiker und ein Anstoß für Kritiker und Eigenwillige. Tiefgläubiger Mann, gesetzestreuer Jude und Prophet der Vernunft. Und so dringt bis heute der Nachhall seiner klaren Stimme, die in einer Zeit der Verwirrung und des Aufbruchs sprach, in unsere Zeit: „Wer Augen hat, der sehe; wer Vernunft hat, der prüfe, und lebe nach seiner Überzeugung.“19Zitiert nach Muche, Prophet, 31.

Moses Mendelssohn (1729-1786) nach Anton Graff, Kunstbesitz der Universität Leipzig.

Wer mehr über die bedeutenden Werke von Mendelssohn erfahren möchte, sei an den Beitrag von Christoph Schulte auf der Seite der Universität Potsdam verwiesen, der verschiedenste Bücher, Artikel und Schriften aufführt: https://www.uni-potsdam.de/de/haskala/haskala-in-biographien/mendelssohn

 

  • 1
    Maria Theresia (1717-1780) war u.a. Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich und Regentin der Habsburgermonarchie. Sie wählte als ihren Herrschaftsspruch „Durch Milde und Gerechtigkeit“, doch ließ die Habsburgerin, die als eine der bedeutendsten Herrscher des aufgeklärten Absolutismus gilt, Andersgläubige wenig davon spüren: Juden litten besonders unter ihren Reglementen, doch auch Protestanten und orthodoxe Christen bekamen ihre religiöse Strenge zu spüren.
  • 2
    Vgl. Winkler, Toleranz.
  • 3
    Vgl. Büstrin, „Judenporzellan“.
  • 4
    Der Siebenjährige Krieg ist ein in der Forschung viel diskutiertes Ereignis, da es statt einer konkreten Auseinandersetzung viel mehr eine Klimax eines lang währenden Konfliktes zwischen England und Frankreich zu sein scheint, der sich über mehrere Kontinente ausweitete. Der sog. Siebenjährige Krieg wurde angezettelt, also der pro-französische Friedrich der Große 1756 die Landesgrenze nach Sachsen überschritt und damit einen Krieg gegen England im deutschen Raum begann. (vgl. Seewald, verhängnisvolle Mechanik)
  • 5
    Vgl. Herzig, Jüdische Geschichte, 121.
  • 6
    Johann Bernhard Basedow (1724-1790) ist ein bis heute sehr angesehener Reformpädagoge, Schriftsteller und Theologe. Als leidenschaftlicher Verfechter der Aufklärung begründete er eine neue Art der Pädagogik, die Schulen bis heute prägt. (vgl. N.N., Basedow)
  • 7
    Vgl. Muche, Prophet, 31.
  • 8
    John Toland (1670-1722) war ein irischer Philosoph, der vor allem in Großbritannien wirkte. Toland ist vor allem für seine Bibelkritik bekannt, aber er setzte sich daneben mit dem jüdischen Volk auseinander und plädierte für ihre Einbürgerung. (vgl. N.N., John Toland)
  • 9
    Die antisemitische Einstellung Friedrichs des Großen ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, sondern ist ein vielfach erforschtes Thema. Als Beispiel sei an dieser Stelle an Buch „Friedrich und die Juden“ von Tobias Schenk genannt (siehe https://perspectivia.net/publikationen/friedrich300-colloquien/friedrich-bestandsaufnahme/schenk_juden)
  • 10
    Allgemein wird der Beginn der Neo-Orthodoxie als Strömung im Judentum auf die Mitte des 19. Jahrhunderts als Ergebnis der Prozesse rund um Mendelssohn und die Haskalah datiert. Mit ihrem Beginn wird vor allem der Name des Rabbiners Samson Rafael Hirsch in Verbindung gesetzt. (vgl. N.N., Neo-Orthodoxie)
  • 11
    Elise Reimarus (1735-1805) war eine deutsche Schriftstellerin der Aufklärung und Salonnieré, wurde aber auch durch ihre Tätigkeit als Übersetzerin bedeutender Werke bekannt. Um ihre Selbständigkeit als gebildete Frau erhalten zu können, lehnte sie mehrere Heiratsanträge ab und blieb ledig. (vgl. N.N., Elise Reimarus)
  • 12
    Johann Gottfried Herder (1744-1803) war Theologe und Philosoph der Aufklärung. (vgl. Linder, Herder)
  • 13
    Johann Georg Hamann (1730-1788) war ein Theologe, Jurist und Philosoph, der sich durch ein Bekehrungserlebnis dem christlichen Glauben zuwandte. In den Folgejahren schrieb er zahlrieche theologische, aber auch philosophische Werke. (vgl. N.N., Hamann)
  • 14
    Immanuel Kant (1724-1804) gilt als einer der führenden Denker der Epoche der Aufklärung. Seine Ideen und Leitsätze prägen europäische Gesellschaften bis heute. (vgl. Plasse, Kant)
  • 15
    Joseph II. (1741-1790) war ein bedeutender Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus der Habsburger Dynastie. Mit seinem Regierungsstil des aufgeklärten Absolutismus reformierte er die Gesellschaft seines Herrschaftsgebietes maßgeblich. (vgl. N.N., Joseph II.)
  • 16
    Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751-1820) war ein Diplomat des Königreichs Preußen, dessen in Gesprächen mit Mendelssohn entstandene Reformideen maßgeblich die Emanzipation der Juden in Preußen vorantrieb. (vgl. N.N., von Dohm)
  • 17
    Vgl. Schoeps, Emanzipationsedikt.
  • 18
    Siehe für weitere Informationen zu Napoleons Politik https://www.bpb.de/apuz/30045/die-einbuergerung-der-juedischen-religion-in-europa.
  • 19
    Zitiert nach Muche, Prophet, 31.

 


Quellen der dreiteiligen Artikelreihe:

Internetquellen:

Albig, Jörg-Uwe, Gottfried Wilhelm Leibniz: Das letzte Universalgenie, https://www.geo.de/wissen/21787-rtkl-gottfried-wilhelm-leibniz-das-letzte-universalgenie (16.02.2021)

Aufmkolk, Tobias/Kaufmann, Sabine, König Friedrich II., https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/geschichte_preussens/pwiekoenigfriedrichii100.html (28.02.2021)

B., Konstantin, Juden in Brandenburg-Preußen, http://www.judentum-projekt.de/geschichte/neuzeit/brand/index.html (14.03.2021)

Brüll, N., Fränkel, David, https://www.deutsche-biographie.de/sfz19615.html (26.02.2021)

Büstrin, Klaus, Friedrichs „Judenporzellan“, https://www.pnn.de/wissenschaft/friedrichs-judenporzellan/21817592.html(14.03.2021)

Haußmann, Charlotte/ Sasse, Markus, Die europäische Aufklärung und die Juden, https://whgonline.de/pages/projekte/religion/aufklaerung-und-judentum.php (21.03.2021)

Komander, Gerhild H.M., Friedrich I. König in Preußen, https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/462-friedrich-wilhelm-i.html(14.03.2021)

Komander, Gerhild H.M., Friedrich Wilhelm II. König von Preußen, https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/427-friedrich-wilhelm-ii.html(21.03.2021)

Komander, Gerhild H.M., Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/432-friedrich-wilhelm-iii.html (21.03.2021)

Linder, Christian, Johann Gottfried Herder. Wunderkind, Forscher und Philosoph, https://www.deutschlandfunk.de/johann-gottfried-herder-wunderkind-forscher-und-philosoph.871.de.html?dram:article_id=457170 (21.03.2021)

Meier, Rudolf, Karl I., https://www.deutsche-biographie.de/sfz39893.html (28.02.2021)

Musall, Frederek, Maimonides, Moses, https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/maimonides-moses/ch/7d38f7a9a11a44e26bb99a2d9ded746e/(26.02.2021)

N.N., Aufklärung, https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-junge-politik-lexikon/319867/aufklaerung (26.02.2021)

N.N., Biografisches zu Moses Mendelssohn, https://www.mmz-potsdam.de/kurzbiografie-moses-mendelssohns.html(04.02.2021)

N.N., Elise Reimarus, https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/387364 (21.03.2021)

N.N., Fünf Mythen um Friedrich Wilhelm von Brandenburg, https://www.dw.com/de/fünf-mythen-um-friedrich-wilhelm-von-brandenburg/a-52361833 (14.03.2021)

N.N., Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), http://www.philosophenlexikon.de/gottfried-wilhelm-leibniz/ (26.02.2021)

N.N., Gotthold Ephraim Lessing, https://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/lessing.htm (26.02.2021)

N.N., Johann Bernhard Basedow, https://hpd.de/node/2700 (18.03.2021)

N.N., Johann Georg Hamann, https://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/hamann.htm (21.03.2021)

N.N., John Locke (1632-1704), http://www.philosophenlexikon.de/john-locke/ (26.02.2021)

N.N., John Toland, https://www.britannica.com/biography/John-Toland (14.03.2021)

N.N., Joseph II., https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger-herrscher/joseph-ii (11.03.2021)

N.N., Leopold I., https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger-herrscher/leopold-i (11.03.2021)

N.N., Maria Theresia, https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger-herrscher/maria-theresia (11.03.2021)

N.N., Moses Mendelssohn, https://www.mmz-potsdam.de/kurzbiografie-moses-mendelssohns.html (28.02.2021)

N.N., Moses Mendelssohn. Der Jude von Berlin, http://www.jaegerstrasse.de/mendelssohns/biografien/moses-mendelssohn (28.02.2021)

N.N., Neo-Orthodoxie, https://www.jewish-places.de (18.03.2021)

N.N., Porträt Christian Conrad Wilhelm von Dohm, https://st.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=847(21.03.2021)

N.N., Preußische Akademie der Wissenschaften, https://edition-humboldt.de/register/einrichtungen/detail.xql?id=H0000569&l=de (28.02.2021)

Plasse, Wiebke, Immauel Kant, https://www.geo.de/geolino/mensch/1437-rtkl-weltveraenderer-immanuel-kant(21.03.2021)

Proß, Wolfgang, Lavater, Johann Caspar, https://www.deutsche-biographie.de/sfz48577.html (28.02.2021)

Röther, Christian, Michael Wolffsohn über die Wittenberger „Judensau“. „Eine perverse Sauerei“, https://www.deutschlandfunk.de/michael-wolffsohn-ueber-die-wittenberger-judensau-eine.886.de.html?dram:article_id=469556 (21.03.2021)

Schoeps, Julius H., Der lange Weg zum Staatsbürger, https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/der-lange-weg-zum-staatsbuerger/ (21.03.2021)

Schuchardt, Konstantin, Haskala, https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/haskala/ (21.03.2021)

Schulte, Christoph, Moses Mendelssohn, https://www.uni-potsdam.de/de/haskala/haskala-in-biographien/mendelssohn(04.02.2021)

Schulte, Christoph, Haskala in wenigen Worten, https://www.uni-potsdam.de/de/haskala/haskala-in-wenigen-worten(14.03.2021)

Segreff, Klaus-Werner, Mendelssohn, Moses, https://www.deutsche-biographie.de/sfz70694.html (28.02.2021)

Seewald, Berthold, 900 tote Briten setzten in Europa eine verhängnisvolle Mechanik in Gang, https://www.welt.de/geschichte/article206168235/Siebenjaehriger-Krieg-Er-nahm-sein-Gehirn-aus-dem-Schaedel.html(18.03.2021)

Von Flocken, Jan, Der Soldatenkönig prügelte seine Beamten zur Arbeit, https://www.welt.de/geschichte/article113882412/Der-Soldatenkoenig-pruegelte-seine-Beamten-zur-Arbeit.html(18.03.2021)

Weber, Matthias, Heiliges Römisches Reich (Deutscher Nation), https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/laender/heiliges-roemisches-reich-deutscher-nation (11.03.2021)

Wilke, Carsten L., Die Einbürgerung der jüdischen Religion in Europa, https://www.bpb.de/apuz/30045/die-einbuergerung-der-juedischen-religion-in-europa (21.03.2021)

Winkler, Anita, Die Idee der Toleranz, https://www.habsburger.net/de/kapitel/die-idee-der-toleranz (21.03.2021)

Schriftliche Quellen:

Albig, Jörg-Uwe, Der Strom des Geldes, in: GEO Epoche: Die Geschichte des Judentums. 3000 Jahres Glaube und Kultur: Von König David bis zur Gründung des Staates Israel, 94-105.

Herzig, Arno, Jüdische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1997 München.

Muche, Svenja, Prophet der Hoffnung. Moses Mendelssohn, in: Geschichte Spezial: Juden in Europa. 2000 Jahre zwischen Tradition und Aufbruch, 28-31.

 

[16] Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751-1820) war ein Diplomat des Königreichs Preußen, dessen in Gesprächen mit Mendelssohn entstandene Reformideen maßgeblich die Emanzipation der Juden in Preußen vorantrieb. (vgl. N.N., von Dohm)

[17] Vgl. Schoeps, Emanzipationsedikt.

[18] Siehe für weitere Informationen zu Napoleons Politik https://www.bpb.de/apuz/30045/die-einbuergerung-der-juedischen-religion-in-europa.

[19] Zitiert nach Muche, Prophet, 31.

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  • 1
    Maria Theresia (1717-1780) war u.a. Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich und Regentin der Habsburgermonarchie. Sie wählte als ihren Herrschaftsspruch „Durch Milde und Gerechtigkeit“, doch ließ die Habsburgerin, die als eine der bedeutendsten Herrscher des aufgeklärten Absolutismus gilt, Andersgläubige wenig davon spüren: Juden litten besonders unter ihren Reglementen, doch auch Protestanten und orthodoxe Christen bekamen ihre religiöse Strenge zu spüren.
  • 2
    Vgl. Winkler, Toleranz.
  • 3
    Vgl. Büstrin, „Judenporzellan“.
  • 4
    Der Siebenjährige Krieg ist ein in der Forschung viel diskutiertes Ereignis, da es statt einer konkreten Auseinandersetzung viel mehr eine Klimax eines lang währenden Konfliktes zwischen England und Frankreich zu sein scheint, der sich über mehrere Kontinente ausweitete. Der sog. Siebenjährige Krieg wurde angezettelt, also der pro-französische Friedrich der Große 1756 die Landesgrenze nach Sachsen überschritt und damit einen Krieg gegen England im deutschen Raum begann. (vgl. Seewald, verhängnisvolle Mechanik)
  • 5
    Vgl. Herzig, Jüdische Geschichte, 121.
  • 6
    Johann Bernhard Basedow (1724-1790) ist ein bis heute sehr angesehener Reformpädagoge, Schriftsteller und Theologe. Als leidenschaftlicher Verfechter der Aufklärung begründete er eine neue Art der Pädagogik, die Schulen bis heute prägt. (vgl. N.N., Basedow)
  • 7
    Vgl. Muche, Prophet, 31.
  • 8
    John Toland (1670-1722) war ein irischer Philosoph, der vor allem in Großbritannien wirkte. Toland ist vor allem für seine Bibelkritik bekannt, aber er setzte sich daneben mit dem jüdischen Volk auseinander und plädierte für ihre Einbürgerung. (vgl. N.N., John Toland)
  • 9
    Die antisemitische Einstellung Friedrichs des Großen ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, sondern ist ein vielfach erforschtes Thema. Als Beispiel sei an dieser Stelle an Buch „Friedrich und die Juden“ von Tobias Schenk genannt (siehe https://perspectivia.net/publikationen/friedrich300-colloquien/friedrich-bestandsaufnahme/schenk_juden)
  • 10
    Allgemein wird der Beginn der Neo-Orthodoxie als Strömung im Judentum auf die Mitte des 19. Jahrhunderts als Ergebnis der Prozesse rund um Mendelssohn und die Haskalah datiert. Mit ihrem Beginn wird vor allem der Name des Rabbiners Samson Rafael Hirsch in Verbindung gesetzt. (vgl. N.N., Neo-Orthodoxie)
  • 11
    Elise Reimarus (1735-1805) war eine deutsche Schriftstellerin der Aufklärung und Salonnieré, wurde aber auch durch ihre Tätigkeit als Übersetzerin bedeutender Werke bekannt. Um ihre Selbständigkeit als gebildete Frau erhalten zu können, lehnte sie mehrere Heiratsanträge ab und blieb ledig. (vgl. N.N., Elise Reimarus)
  • 12
    Johann Gottfried Herder (1744-1803) war Theologe und Philosoph der Aufklärung. (vgl. Linder, Herder)
  • 13
    Johann Georg Hamann (1730-1788) war ein Theologe, Jurist und Philosoph, der sich durch ein Bekehrungserlebnis dem christlichen Glauben zuwandte. In den Folgejahren schrieb er zahlrieche theologische, aber auch philosophische Werke. (vgl. N.N., Hamann)
  • 14
    Immanuel Kant (1724-1804) gilt als einer der führenden Denker der Epoche der Aufklärung. Seine Ideen und Leitsätze prägen europäische Gesellschaften bis heute. (vgl. Plasse, Kant)
  • 15
    Joseph II. (1741-1790) war ein bedeutender Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus der Habsburger Dynastie. Mit seinem Regierungsstil des aufgeklärten Absolutismus reformierte er die Gesellschaft seines Herrschaftsgebietes maßgeblich. (vgl. N.N., Joseph II.)
  • 16
    Christian Konrad Wilhelm von Dohm (1751-1820) war ein Diplomat des Königreichs Preußen, dessen in Gesprächen mit Mendelssohn entstandene Reformideen maßgeblich die Emanzipation der Juden in Preußen vorantrieb. (vgl. N.N., von Dohm)
  • 17
    Vgl. Schoeps, Emanzipationsedikt.
  • 18
    Siehe für weitere Informationen zu Napoleons Politik https://www.bpb.de/apuz/30045/die-einbuergerung-der-juedischen-religion-in-europa.
  • 19
    Zitiert nach Muche, Prophet, 31.