Israel für Dich
Vom 05. bis zum 09.11.18 fand in der FTH die Israel-Themenwoche mit dem Titel „Israel für Dich“ statt. Die vom Institut für Israelogie und der FTH gemeinsam veranstaltete Woche hatte das Ziel, das Thema Israel, welches oft nur von „Freaks“ oder „Fans“ wahrgenommen wird, für die Besucher und Studierende relevant werden zu lassen und es neu ins Blickfeld theologischer sowie gesellschafts-politischen Überlegungen zu rücken.
Die Woche startete am Montag mit einem Abendvortrag von dem in Jerusalem lebenden Journalisten Johannes Gerloff. Für einen genaueren Bericht über diese Abend-Veranstaltung lesen Sie bitte hier weiter.
Am Dienstag setzte Johannes Gerloff zu einem zweiten Vortrag an, der jedoch eine andere Schwerpunktsetzung hatte.
Während er am Montagabend eher über die politische Situation und die Lebensumstände in Israel berichtete, referierte er am Dienstag über die Bedeutung Israels innerhalb der christlichen Theologie. Er erläuterte die im Alten Testament vorzufindende enge Verknüpfung des israelitischen Volkes und deren Bindung an das Land Kanaan durch Gottes Verheißung. Das jüdische Volk sei ohne diese Verbindung an das Land Israel nicht denkbar. Bei seinen Ausführungen bezog er sich weitergehend u.a. auf rabbinisch-jüdische Auslegungstraditionen und bot so einen den meisten Studierenden fremden Einblick auf alttestamentliche Texte. Das umstrittene Thema lieferte auch im Nachhinein viel Diskussionspotenzial unter den Studierenden.
Am Mittwoch boten die Dozenten Dr. Polanz und Dr. Schwarz einen Überblick über die antisemitischen Strömungen in Deutschland.
Antisemitismus komme nämlich nicht nur im politisch rechten Spektrum vor, sondern in allen Gesellschaftsschichten. Vor allem in der politischen Linken treten antisemitische Strömungen beispielsweise durch das BDS-Movement („Boycott, Divestment and Sanctions“), welches die wirtschaftliche, kulturelle und politische Isolation Israels zum Ziel hat, immer mehr hervor. Dr. Polanz zeigte als Islamwissenschaftler außerdem die Problematik des importierten und stark ausgeprägten Antisemitismus in arabisch-muslimischen Gesellschaftsschichten auf.
Am Donnerstag kam Aaron Lewin, ein messianischer Jude aus Berlin von der Organisation „Juden für Jesus“ zu Besuch.
Am Vormittag hielt er einen Vortrag zu der Arbeit der Organisation, welche sich auf die Verbreitung des Evangeliums unter Juden spezialisiert hat. Auch zu den Überzeugungen und Ansichten messianischer Juden äußerte er sich.
Dieser interessante Einblick in den Alltag Jesusgläubiger Juden wurde am Abend noch weiter vertieft. Mit etwa 70 Personen wurde unter Anleitung Lewins eine gemeinsame Sabbat-Feier durchgeführt. Die Zeremonie wurde ausführlich erklärt und anschließend zu Abend gegessen. Nach dem Essen bestand die Möglichkeit, noch weitere Fragen über das Leben und den Glauben messianischer Juden zu stellen. Dabei wurden immer wieder die Gemeinsamkeiten und die Gleichstellung im „Volk“ (der Gemeinde) Gottes zwischen denen, die als „Juden“ oder als „Heiden“ (Griechen/ aus den Nationen) an Jesus glauben, hervorgehoben.
Das 80-jährige Jubiläum der Reichspogromnacht lieferte am Freitag, den 09.11, den Anlass zu einer Gedenkstunde an die Schoah. Durch Zeitzeugenberichte und eine Ansprache von Prof. Stadelmann wurde auf die Schuld, die die Nationalsozialisten damals auf sich geladen haben, aufmerksam gemacht, sowie unsere heutige Verantwortung aufgrund unserer Geschichte als Deutsche und als Christen thematisiert.
Im Rückblick bot die Israel-Woche einen vielfältigen Einblick in die Geschichte und die aktuelle Situation Israels, sowohl politisch, als auch theologisch. Für jede(n), die/der einigermaßen aufgeschlossen, neugierig und konstruktiv-kritisch den Beiträgen und Veranstaltungen gefolgt ist, wird durch diese Israel-Themenwoche aller Wahrscheinlichkeit nach bereichert, inspiriert, provoziert und positiv persönlich angesprochen worden sein. Unterm Strich war es für viele ein „Israel für Dich-Erlebnis“, das den Horizont erweiterte.
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