En Gedi – erfrischende Oase in der Wüste

Das Beige der Wüste wird unterbrochen

Am Rande des Toten Meeres, inmitten der Judäischen Wüste befindet sich ein Ort voller Leben – En Gedi. Umgeben von felsigen Hügeln und staubigen Flächen wird das Beige der Wüste von saftigem Grün unterbrochen. Hier plätschert das Wasser und ermöglicht wachsendes Leben für besondere Pflanzen- und Tierarten. Das fruchtbare Land zog seit Jahrhunderten auch Menschen an, und Ausgrabungen bestätigen frühe Siedlungen. Auch in der Bibel findet sich dieser besondere Ort.

En Gedi in Zahlen

David Wasserfall

Das Naturreservat En Gedi ist die größte Oase in Israel und produziert mit seinen vier Quellen pro Jahr 3 Millionen Kubikmeter Wasser. Der Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 1,435 Hektar. Vom höchsten Punkt, Berg Yishay (190 Meter über dem Meeresspiegel) bis zum Fuße des Toten Meeres (430 Meter unter dem Meeresspiegel) ergibt sich ein Höhenunterschied von mehr als 600 Meter. Das Gebiet wird durch zwei Schluchten eingerahmt, Wadi Arugot im Süden und Wadi David im Norden. Darin fließen das ganze Jahr die gleichnamigen Flüsse. In der Winterzeit steigt der Wasserpegel enorm an und Sturzfluten fließen die Hügel hinab. Im Jahre 1971 wurde En Gedi zum Naturschutzgebiet erklärt.

Von Steinböcken und Klippdachsen

Klippdachse

Die beiden bekanntesten Tiere in En Gedi werden auch schon in den Psalmen erwähnt: „Die hohen Berge bieten den Steinböcken Lebensraum, die Felsen sind eine Zuflucht für die Klippdachse.“ (Psalm 104,18). Die Klippdachse sind quirlige kleine Tierchen mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Sie klettern auf Felsen oder Bäumen herum und betrachten die Besucher von Ferne. In En Gedi findet sich eine der größten Steinbockherden des Landes. Sie sind als Gruppe an den Wasserstellen zu finden und manchmal verirrt sich ein Bock auf den niedrigen Zweigen der Akazien. Neben diesen zwei wohl bekanntesten Tieren in En Gedi gibt es Füchse, Wölfe und 16 Fledermausarten.

Tristram Star

Unter den Vögeln ist der Tristram Star mit seinem schwarzen Gefieder und dem orangenen Streifen neben der Region um Masada auch hier weit verbreitet. Darüber hinaus gibt es noch unzählige weitere Vögel, Schlangen und Insekten, die sich in der Oase wohl fühlen. In En Gedi gibt es vielzählige und sehr seltene Gewächse und die dichteste Sammlung von Tropischen Pflanzen in Israel. Im Hohelied wird beispielsweise der Hennastrauch erwähnt: „Eine Blütentraube vom Hennastrauch ist mir mein Geliebter, aus den Weinbergen von En-Gedi.“ (Hohelied 1,14).

In der Höhle von En Gedi

Die Fruchtbarkeit dieser Gegend zog schon in frühen Zeiten Siedler an und machte menschliche Versorgung und Anbau möglich. In der Bibel wird En Gedi als eine der Städte des Stammes Juda erwähnt. Hier versteckte sich David, als er vor dem König Saul fliehen musste (1. Samuel 24,1-23): David saß mit seinen Männern hinten in einer Höhle, als plötzlich Saul persönlich dieselbe Höhle betrat. Für David wäre dies die perfekte Möglichkeit, sich an Saul zu rächen und seinen Verfolger zu töten. Doch er hatte Ehrfurcht vor Gott und verschonte Saul. David wusste, dass Gott der Richter zwischen ihnen sein wird und dass Gott selbst ihm Recht verschaffen würde.

Eine Synagoge mit beindruckendem Mosaik

Im Jahre 1965 wurden die Überreste eines Mosaikbodens gefunden und bei weiteren Ausgrabungen kamen eine Synagoge, jüdische Reinigungsbäder und einige Wohnhäuser zum Vorschein. In der Zeit der Mischna und des Talmuds (3. bis 6. Jahrhundert nach Christus) wurde diese Siedlung bewohnt. Die Einwohner pflanzten Dattelpalmen und Balsam an, aus dem ein edles Parfum gewonnen wurde. Die trapezförmige Synagoge wurde zu Beginn des dritten Jahrhunderts errichtet. Das Bauwerk mit seinen Mosaikböden wurde bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts immer wieder renoviert und erweitert. Die Siedlung in En Gedi wurde Mitte des 6. Jahrhunderts zerstört. Heute können aber noch die Mosaikböden bestaunt werden, die von hebräisch-aramäischen Inschriften bis hin zu Vögel- und Menora-Motiven reichen.

Zuhause und Erholungsort

Nur einen Hügel von der alten Siedlung entfernt wurde 1953 ein neuer Ort mit dem Namen En Gedi gegründet. In dieser wunderschönen Lage leben 610 Einwohner (Stand 2019). En Gedi ist demnach einerseits Zuhause für die Menschen des nahegelegenen Ortes und andererseits Zuhause für unzählige Tiere und Pflanzen im Naturschutzgebiet. Jährlich besuchen aber auch viele Einheimische und Touristen den Nationalpark En Gedi. Naturliebhaber bestaunen die Flora und Fauna, Kletterer erklimmen die umliegenden Felsen, Geschichtsinteressierte beäugen die Mosaikböden und Familien entspannen am großen David-Wasserfall. Die Oase En Gedi läd zum Entspannen und Entschleunigen ein. Erfrischung für Leib und Seele – inmitten der Wüste.

Weiter gedacht: En Gedi birgt noch weitere interessante Schätze: Wer genauer wissen möchte, welches Geheimnis 2015 gelüftet wurde, kann hier weiterlesen.

 

 

JB

Bilder: Privat

https://www.parks.org.il/en/reserve-park/en-gedi-nature-reserve/ 02.11.2020

„Population in the Localities 2019“ (XLS). Israel Central Bureau of Statistics.
02.11.2020

 

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