Kommentar zum Kirchentag: „Lieber Apostel Paulus…“

Folgenden Kommentar zum Kirchentag 2011 in Dresden wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Verfasst wurde er von Lutz Scheufler, 1960 in Chemnitz geboren, einem bekannten Evangelisten aus Sachsen.

„Lieber Apostel Paulus, tut mir echt leid, dass du beim Kirchentag nicht auftreten konntest“

Lieber Apostel Paulus, tut mir echt leid, dass du beim Kirchentag in Dresden nicht auftreten durftest. Wie ich in der Zeitung lese, waren messianische Juden nicht erwünscht. Ich hatte immer gehofft, dass das Gedankengut der braunen Sauerei in Deutschland irgendwann aussterben würde. Unter „Adolf dem Verrückten“ hatte die Kirche ja schon mal die getauften Juden raus geworfen!

Vielleicht haben die Kirchentags-Funktionäre einfach nur Angst vor Dir. Du hättest doch die meisten Referenten intellektuell in die Tasche gesteckt. Oder wollten sie vermeiden, dass Du andauernd von Jesus, vom Kreuz, vielleicht gar noch vom Himmel und Hölle predigst? Unter Umständen wollten sie Dich sogar schützen! In die grell-bunte Palette der angebotenen Lebensstile hättest Du natürlich nicht gepasst. Ich ahne, was mit Dir passiert wäre, wenn Du gleich neben dem „Zentrum Homosexuelle und Kirche“ platziert worden wärst. Du weißt ja, wie intolerant – ja sogar handgreiflich – manche Toleranzprediger werden können. Angesichts der Ausgrenzung von Judenchristen frage ich mich, wie es dazu passt, dass beim Kirchentags-Abschlussgottesdient die Kollekte für eine „Koordinierungsstelle gegen Rechts“ gesammelt wurde. Na prima, da kann ja diese Koordinierungsstelle gleich mal den Kirchentag unter die Lupe nehmen.

Langer Rede kurzer Sinn: Lieber Apostel Paulus, ich bitte um Vergebung, dass Du beim Kirchentag in meiner Landeskirche so behandelt wurdest. Ich danke Dir, dass Du als Jude die gute Nachricht von dem Juden Jesus nach Europa gebracht hast.

Dein Lutz Scheufler

[author] [author_image timthumb=’on‘]/wp-content/uploads/2011/11/110914_127184twk-1.jpg[/author_image] [author_info]Lutz Scheufler, 1960 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) als Wolfgang Lutz Graupe geboren, ist tätig als Evangelist, Sänger, Gitarrist, Liederschreiber, Buchautor und Radiosprecher. Seit 1985 setzt er sich hauptamtlich in der Landeskirche ein. Dazu ist er seit 2005 Leiter des sächsischen Evangelisationsteams und Teilzeitevangelist der Ev.- Luth. Landeskirche Sachsens.[/author_info] [/author]

(fw)

 

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