Zwei jüdische Menschen in Washington ermordet – ein grausamer Weckruf
Es ist nichts anderes als eine brutale Warnung an die Gesellschaft westlicher Länder: Am Mittwoch, den 21. Mai 2025 wurden zwei jüdische Menschen in Washington auf offener Straße erschossen. Der Grund: der Nahost-Konflikt. Und ihre jüdisch-israelische Identität. Doch was genau ist passiert?

Das Capital Jewish Museum ist eine bekannte Institution in Washington DC.
Nach amerikanischer Zeit war es der Abend des 21. Mai. Im Capitol Jewish Museum fand eine Veranstaltung für junge Diplomaten aus verschiedensten Ländern statt, veranstaltet durch das American Jewish Committee (AJC). Unter den Besuchern waren auch Yaron Lischinsky, ein 30 jähriger deutsch-israelischer Jude christlichen Glaubens, der für die israelische Botschaft in den USA arbeitete und als aufsteigender Stern galt. Neben seinem messianischen Glauben engagierte er sich seit seiner Jugend tatkräftig in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Neben ihm stand seine 26 jährige Freundin Sarah Milgrim, eine amerikanische Jüdin, die ebenfalls Angestellte der israelischen Botschaft war und der Yaron eine Woche später in Jerusalem einen Heiratsantrag machen wollte. Doch nun standen die beiden Angestellten der Botschaft des jüdischen Staates nach der besagten Veranstaltung um 21 Uhr vor dem Museum in DC, als ein junger Mann auf sie zukam, seine Waffe zückte und 21 Schüsse auf das junge Paar abgab. So viele Schüsse anscheinend, weil Sarah das Attentat zuerst überlebt und der Täter deshalb erneut mehrere Schüsse auf sie abfeuerte. Das junge Paar starb an Ort und Stelle und die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen.
Der Täter schien zunächst selbst geschockt von seiner Tat zu sein, so beschrieben es Journalisten gemäß der Aussagen einiger Zeugen, und ließ selbst das Sicherheitspersonal rufen, das geschlagene 10 Minuten brauchte, um bei den leblosen Körpern der beiden jüdischen Menschen anzutreffen. Der Täter ließ sich festnehmen, sagte, er habe es für Gaza getan und rief mehrmals “Free, free Palestine!” Die Worte, die auf Videoaufnahmen wie ein grausamer Schlachtruf klingen, dürften den Zeugen des Geschehens noch lange in den Ohren hallen.
Es lässt einen fassungslos zurück, dass der Täter zwei junge jüdische Menschen regelrecht kaltblütig exekutiert, weil er meint, damit ein Statement für die Palästinenser im Gazastreifen setzen zu können. Terroristen werden Genugtuung empfinden, die Tat gar feiern. Aber den Zivilisten in Gaza, die zunehmend unter der Hamas leiden und immer mehr gegen sie protestieren, wird das kein bisschen helfen. Ein grausamer Akt sinnloser Gewalt, als mehr kann und darf es nicht bezeichnet werden, vor allem nicht als ein Statement, ein Sich-Einsetzen, als ein Akt der Rebellion. Eine Rechtfertigung aus welcher Richtung auch immer wäre genauso strafbar.

Die linksextreme Szene sieht sich schon seit Längerem einem Kampf gegen Israel als vermeintlicher Kolonialmacht verpflichtet.
Doch was ist das wirklich Erschreckende an dem Geschehen? Bei dem Täter handelt es sich nicht etwa um einen Palästinenser oder einen Menschen arabischer Herkunft oder muslimischen Glaubens, wie man es erwarten könnte. Solche Attentäter sind bekannt und können auch mit dem Nahost-Konflikt in direkten Zusammenhang gebracht werden. Doch der Täter ist ein 31 jähriger Mann Westeuropäer. Elias Rodriguez gilt als Linksaußen-Aktivist und ist Mitglied der “Partei für Sozialismus und Befreiung” (PSL). Auf Demonstrationen sprach er sich immer wieder für “Palästina” und gegen Israel aus. In einem Brief an seine Familie, so ein US-Journalist, habe er von “unbeschreiblichen und unermesslichen Gräueltaten der Israelis gegen Palästina” geschrieben, was nur durch Unterstützung westlicher und arabischer Regierungen möglich sei. Israel würde mit der Vernichtung der Palästinenser durch deren Hilfe “prahlen”.1Zitiert nach https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025)
Die links-radikale Szene hatte schon immer ihre Schattenseiten und es gab sogar Attentate, die von Extremisten verübt wurden. Und seit Jahrzehnten schon gibt es eine ungute Nähe zwischen linksradikalen Bewegungen und islamistischen Gruppierungen. Doch seit der Tragödie des 7. Oktober 2023 beobachten wir auf deutschen Straßen, aber auch international einen großen Zufluss von linksradikalen Menschen zu den sogenannten pro-palästinensischen Demonstrationen und Protesten. Das Problem dabei: Hier spielt zumeist das Schicksal palästinensischer Zivilisten in Gaza eine geringe Rolle. Stattdessen werden Hasstiraden auf den jüdischen Staat gesungen, es wird zu Gewalt gegen und sogar Mord an Juden aufgerufen. Auch die Gewalt gegen Polizeibeamte in diesen Demonstrationen nimmt massiv zu.

Der Attentäter schoss 21 Mal auf das junge Paar. Vor allem seit dem 7. Oktober 2023 nimmt die Zahle antisemitisch motivierter Gewalttaten massiv zu. (Beispielbild)
Es ist merkwürdig und gleichzeitig beunruhigend, dass wir uns an die Bilder dieser oft eskalierenden pseudo-pro-palästinensischen Proteste in den letzten Jahren fast gewöhnt haben, genause wie an das Bild von Linksextremen, die neben Islamisten stehen und antisemitische Parolen schreien. Dass nun aber anscheinend links eingestellte Menschen sich auch motiviert fühlen, tötliche Attentate zu begehen, ist neu. Zum ersten Mal in unserer Zeit hat ein linker Aktivist zum Werkzeug islamistischer Terroristen gegriffen und jüdische Menschen auf offener Straße ermordet. Neben der Trauer um das Leben zweier junger, jüdischer Menschen, die rein gar nichts mit dem aktuellen Gaza-Krieg zu tun hatten und sich sogar für eine friedliche Koexistenz von Juden und Palästinensern in Nahost einsetzten, kann dies nichts anderes als eine erschütternde Mahnung an die Regierungen, die Sicherheitsapparate und die Zivilbevölkerung in westlichen Ländern sein: Dieser Eskalation von Gewaltbereitschaft, Judenhass und Israelhetze muss Einhalt geboten werden! Der Terrorexperte Peter Neumann benennt die immer noch andauernden pro-palästinensischen Anti-Israel-Demonstrationen als “Nährboden” für eine solche Gewalt, wie sie nun in Washington stattgefunden hat. Dies hätte auch in Deutschland geschehen können, so Neumann. Das Ziel von den immer weiter in Zahl ansteigenden und in Gewalt eskalierenden Terrorakten sei, jüdisch-israelische Menschen zu terrorisieren und zu verunsichern, ihnen zu zeigen, dass sie nirgendwo auf der Welt sicher seien:2https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025) “Das Ergebnis ist eine totale Enthemmung, in der antisemitischer und israelfeindlicher Terrorismus plötzlich als legitim, als notwendig, und sogar als heldenhaft gilt…”3Zitiert nach https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/(Stand 1.6.2025)
Diese mahnende Botschaft wurde in den Tagen nach dem Mord an Yaron und Sarah von genau den oben beschriebenen Gruppierungen unterstrichen: Nicht nur wurde der Mord öffentlich und laut von diversen Seiten gepriesen und gefeiert – der Tod der beiden jüdischen Opfer wurde als verdient gepriesen, damit im Zusammenhang wurden antisemitische Verschwörungsmythen auf den Social Media gepostet und der Attentäter wurde als Freund der Palästinenser und als echter Widerstandskämpfer gelabelt. Sondern in keiner anderen Stadt als der deutschen Hauptstadt wurde ein erschreckendes Plakat entdeckt: Vor der Humbold Universität fand sich ein Bild von Yaron. Versehehen war es mit dem Spruch “Make Zionists afraid” (dt. Mach Zionisten Angst). Auf Yarons Gesicht war das Hamas-Dreieck gemalt, das Symbol, mit dem die Hamas ihre Opfer markiert. Unter dem Porträt von Yaron fanden sich Geburts- und Todesjahr und ein weiteres Hamas-Dreieck.

Ob die Sicherheit Israels wirklich Teil der deutschen Staatsraison ist, ist in mancher Hinsicht mit Blick auf die Geschichte anzuzweifeln. Mit dem Handeln der letzten und einigen Äußerungen der jetzigen Regierung wird ein bitterer Beigeschmack noch verstärkt.
Geschmacklos, grausam, purer antijüdischer Antisemitismus. Es wird einem übel, wenn man erkennt, dass auf deutschen Straßen eine solche Verherrlichung von einem Mord an Juden, eine solche Verunglimpfung von Israelis, eine solche öffentliche Unterstützung von einer grausamen Terrororganisation wie Hamas stattfindet, die die Auslöschung allen jüdischen Lebens zum Ziel hat und dies am 7. Oktober 2023 der Welt gezeigt hat. Natürlich wurde das Plakat schnell entfernt – aber die Botschaft bleibt in den Köpfen. Derart extremistische Gruppierungen sind in Deutschland präsent, laut, gewaltbereit und vor allem eins: beschämend für uns alle. Das “Nie wieder!”, das deutsche Politker und Nachfahren von Tätern des Holocaust seit der Shoah so fromm zu diversen Jahrestagen in die Mikrofone rufen und auf ihren Social Media Accounts posten, schrumpft zu einem kraftlosen, traurigen “Bitte nicht…” und die offensichtliche Duldung dieses Extremismus entlarvt die Erinnerungspolitk Deutschlands, seinen vermeintlich unverbrüchliche Schutz jüdischen Leben als nahezu gescheitert.
- 1Zitiert nach https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025)
- 2https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025)
- 3Zitiert nach https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/(Stand 1.6.2025)
Quellen:
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/zwei-mitarbeiter-von-israels-us-botschaft-erschossen/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/taeter-feuerte-21-mal-auf-diplomaten-der-israelischen-botschaft/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/berlin-plakat-verhoehnt-washington-opfer/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/berlin-mordaufruf-am-campus/ (Stand 1.6.2025)
https://www.fokus-jerusalem.tv/2025/05/22/terror-in-usa-nach-den-toedlichen-schuessen-rief-der-moerder-der-beiden-verlobten-free-palestine/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/israelhasser-feiern-doppelmord-von-washington-online/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/wir-stehen-zu-israel-3/ (Stand 1.6.2025)
https://www.deutsch-israelische-gesellschaft.de/dig-news/krieg-gegen-israel/antisemitischer-anschlag-in-washington-dig-trauert-um-yaron-lischinsky-und-warnt-vor-wachsender-gewalt/ (Stand 1.6.2025)
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/wir-stehen-zu-israel-3/ (Stand 1.6.2025)
https://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_auf_Mitarbeiter_der_israelischen_Botschaft_in_Washington,_D.C.#:~:text=Bei%20einem%20Attentat%20auf%20Mitarbeiter,%E2%80%9EFree%20Palestine%E2%80%9C%20gerufen%20haben. (Stand 5.6.2025)
https://www.youtube.com/watch?v=xuBvq8nPWxs&list=PLOzGDFmz91tbTEBtFPce7Oi3s7nPCStoK&index=7 (Stand 1.6.2025)
https://www.youtube.com/watch?v=tU7GjsOXW3g (Stand 1.6.2025)
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- 1Zitiert nach https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025)
- 2https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/ (Stand 1.6.2025)
- 3Zitiert nach https://www.juedische-allgemeine.de/politik/was-ueber-den-mutmasslichen-attentaeter-elias-rodriguez-bekannt-ist/(Stand 1.6.2025)