Steindy (talk) 00:33, 12 September 2012 (UTC), CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Ein „Fußball-Weltmeister“ von 2014 streicht Israel von der Landkarte

Quelle: Screenshot 2024-07-31,19Uhr, https://www.instagram.com/m10_official/

Quelle: Screenshot 2024-07-31,19Uhr, https://www.instagram.com/m10_official/

Auf seinem Instagram Account, der mehr als 28,3 Millionen Follower hat, hat Mesut Özil, einer der deutschen Weltmeistermannschaft von 2014, am Dienstag, dem 30.07.2024 eine „Story“ hochgeladen. „Storys“ sind auf der Sozial-Media Plattform Instagram normalerweise bis zu 24 Stunden sichtbar, wenn diese nicht vorher gelöscht werden und auch diese besagte Story blieb 24 Stunden online.

In der „Story“, die der 35-Jährige veröffentlichte, war eine Karte des Nahen Ostens zu sehen. Auf der Karte ist der Name „Israel“ mit einem roten Fadenkreuz durchgestrichen und durch ein großes „Palästina“ ersetzt. Die auf der Landkarte durchgestrichenen Bereiche umfassen deutlich das Kernland Israels und nicht nur die Gebiete, die Israel 1967 erobert hat und die auf der Karte in einer anderen Farbe dargestellt sind. Deshalb wird dies unter anderem so gedeutet: „Er wünscht sich die Beseitigung Israels, des jüdischen Staates, zugunsten Palästinas.“

 

Diese Aktion folgt einer Reihe ähnlicher Posts, in denen Özil bereits mehrfach seine Solidarität mit den Palästinensern – gegen Israel – bekundet hat.

 

Reaktionen darauf

Der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland hat den Instagram-Post von Mesut Özil scharf kritisiert und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgefordert, sich von Özil zu distanzieren. Makkabi-Präsident Alon Meyer äußerte, dass der Verband eine öffentliche Stellungnahme des DFB erwarte, in der sich dieser klar von Özils Äußerungen distanziert. Meyer beschrieb den Post als „israelfeindlich“ und warf Özil vor, Anhänger eines antisemitischen Weltbildes zu sein. Neben dem Sportverband haben auch Politiker auf den Post reagiert und fordern Konsequenzen: „Unsäglich, unfassbar“, kommentierte CSU-Generalsekretär Martin Huber in der „Bild“ zum Post von Özil. Huber bezeichnete Özil als „ein Musterbeispiel für misslungene Integration“ und kritisierte dessen offenen Antisemitismus sowie seine Nähe zu den Grauen Wölfen.

Wer ist Mesut Özil

2023 hat Özil seine Karriere beendet. Er war ein begnadeter Fußballer doch nach 17 Jahren als Profi bei Schalke 04, Werder Bremen, Real Madrid, Arsenal, Fenerbahce und Basaksehir, sowie fast 100 Länderspielen und vielen Erfolgen, ging er ohne Glanz. Sein Abstieg begann 2018 mit einem kontrovers diskutierten, öffentlichen Auftritt mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, gefolgt von Kritik an diesem demonstrativen „nationalistisch anmutenden“ Auftritt. Danach dann sein Rücktritt aus der Fußball-Nationalmannschaft. Bei Arsenal verlor er seinen Stammplatz, bei Fenerbahce wurde er suspendiert, und auch bei Basaksehir fand er nicht mehr zu alter Form zurück. In letzter Zeit erzielte Özil unrühmliche Bekanntheit durch verschiedene Posts auf Instagram, unter anderem auch durch ein Foto: auf Özils linker Brust gut zu erkennen war das Symbol der rechtsextremistischen Gruppierung „Graue Wölfe“ mit drei Halbmonden und einem heulenden Wolf. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls interessant, dass beim 2:1 der Türkei gegen Österreich bei der Fußball Europa Meisterschaft in Deutschland, der Doppel-Torschütze Merih Demiral (26) den umstrittenen Wolfsgruss zeigte und dafür gesperrt wurde.

Die „Grauen Wölfe“ sind eine Bezeichnung für die „Ülkücü“-Bewegung. Ihr Symbol ist der graue Wolf. Diese Bewegung wurde in den 1960er-Jahren von Alparslan Türkeş gegründet und vertritt eine rassistisch-türkisch-nationalistische Ideologie.

Antisemitismus im Sport und auf den Sozialen Medien

Antisemitismus und speziell der Anti-Judaismus im Sport und auf den Sozialen Medien beschreiben ein gravierendes Problem, das weiterhin entschiedene Maßnahmen und eine klare Haltung dagegen einfordert. Die Vorfälle um Mesut Özil, eines populären Repräsentanten des Profi-Sports, zeigen, wie verbreitet und ungeniert öffentlich diese Haltung auch heute wieder ist. Solche Aktionen und Äußerungen tragen nicht nur zur Verbreitung von Hass und Intoleranz bei, sondern sie untergraben auch die Grundwerte von Fairness und Respekt, die nicht nur im Sport eine zentrale Rolle im menschlichen Miteinander spielen sollten.

Es ist deshalb von größter Bedeutung, dass Sportverbände, Spieler und die breite Öffentlichkeit sich klar gegen antisemitische Tendenzen positionieren und aktiv gegen jede Form der Abwertung von Israel und Juden vorgehen, vor allem bei Persönlichkeiten, die so eine enorme Aufmerksamkeit erzielen. Über politische Entscheidungen des Staates Israel und seiner Regierungsvertreter kann öffentlich gerne im Für und Wider diskutiert und sachlich auch gestritten werden. Doch eine anti-jüdische und aggressive Disqualifikation von Juden und ihrem Staat Israel ist völlig indiskutabel und muss auf allen Ebenen menschlichen Zusammenlebens klar und deutlich zurückgewiesen werden. „Nie wieder“ ist Heute!

 

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