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Antisemitismus auf der Documenta-Fivteen

Die Kunstaustellung „documenta fivteen“, die 15. Edition der Exposition für zeitgenössische Kunst in Kassel,gerät in diesem Jahr unter heftige Kritik aufgrund eines Antisemitismus-Skandals.

Organisiert und betreut von dem Künstlerkollektiv ruangrupa, findet das Kunst-Event in diesem Jahr vom 18. Juni bis zum 25. September 2022 statt. Ein Kunstwerk sorgte in den ersten Tagen der Ausstellung für Aufsehen und Unruhe: Ein Bild des indonesischen Kollektivs Taring Padi, das mehrere antisemitische Symbole, unter anderem das Motiv eines Soldaten mit Davidsstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“1der israelische Geheimdienst zeigt.

Die israelische Botschaft in Berlin forderte eine umgehende Entfernung des Werkes. Auch die inländische Politik äußerte sich kritisch gegenüber der documenta und distanzierte sich von der Veranstaltung.

Der Zentralrat der Juden bekundete in einer Pressemitteilung vom 20. Juni 2022 sein Bedauern über den Antisemitismus der Künstler und kritisiert gleichzeitig die fehlende Auseinandersetzung mit dem Thema bei der documenta. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster erklärt:

„Kunstfreiheit endet dort, wo Menschenfeindlichkeit beginnt. Auf der Documenta wurde diese rote Linie überschritten. Die Verantwortlichen der Documenta müssen jetzt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und Konsequenzen ziehen.“

Ursprünglich wurde von den Veranstaltern immer wieder betont, gerade auf antisemitische Inhalte bei der Ausstellung zu achten. Medienberichten zufolge sei der Skandal allerdings sogar absehbar gewesen. So berichtet die neue Züricher Zeitung, dass die kuratierende Künstlergruppe Ruangrupa der Bewegung BDS2Die Abkürzung BDS steht für Boykott, Desinvestition und Sanktionen nahe stünde, die für einen Boykott Israels eintritt. Außerdem seien keine israelischen Künstler eingeladen worden, „wohl aber solche, die dem jüdischen Staat das Existenzrecht absprächen.“3NZZ: https://www.nzz.ch/feuilleton/der-antisemitismus-skandal-auf-der-documenta-war-absehbar-ld.1689842

Mittlerweile wurde das Kunstwerk auf der Documenta, nachdem es für einige Tage in dunkle Tücher gehüllt war, abmontiert und entfernt. Ob und inwieweit nun weitere strukturelle oder personelle Konsequenzen für die documenta fivteen folgen werden, bleibt zunächst offen. Fest steht, dass nun eine „breite öffentlich geführte Debatte unter Einbeziehung des Zentralrats der Juden in Deutschland“, so der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, von Nöten ist.

 

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    der israelische Geheimdienst
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    Die Abkürzung BDS steht für Boykott, Desinvestition und Sanktionen
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    NZZ: https://www.nzz.ch/feuilleton/der-antisemitismus-skandal-auf-der-documenta-war-absehbar-ld.1689842

 

 

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    der israelische Geheimdienst
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    Die Abkürzung BDS steht für Boykott, Desinvestition und Sanktionen
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    NZZ: https://www.nzz.ch/feuilleton/der-antisemitismus-skandal-auf-der-documenta-war-absehbar-ld.1689842