„Vom Geschmack des Lebens: Wie Avishay Argentaro nach dem 7. Oktober Hoffnung serviert“
„Ein Wallfahrtslied.
Sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend an, so sage Israel,
sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend an,
aber sie konnten mich nicht überwältigen.
Die Pflüger haben auf meinem Rücken geackert und ihre Furchen lang gezogen.
Der HERR ist gerecht. Er hat die Seile der Gottlosen durchschnitten.
Es sollen alle zuschanden werden und zurückweichen, die Zion hassen!“
(Psalm 129, 1–5)
Es gibt kaum geeignetere Worte, die die Geschehnisse des 7. Oktober so treffend beschreiben wie diese. Die meisten Menschen, und vor allem Juden, verbinden mit dem 7. Oktober unsäglichen Schrecken, Grausamkeit und Trauer – eine Trauer, die noch lange anhalten wird, eine Grausamkeit, die – so sagen Israelis – „wir niemals vergessen dürfen“, und ein Schrecken, den man nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünscht.
Doch in dieser scheinbar hoffnungslosen Situation, in der sich viele Israeliten befinden, gibt es dennoch eine Menge Menschen, die ihre Hoffnung nicht aufgegeben haben. Sie versuchen, ihre Geschwister und Mitmenschen aufzubauen, damit auch diese wieder Hoffnung schöpfen können. Einer dieser Menschen ist Avishay Argentaro, ein Familienvater mit Frau und zwei Kindern, seit 30 Jahren Chefkoch und Augenzeuge des 7. Oktober – aus einem Kibbuz nahe der Grenze zum Gazastreifen. Dieser Beitrag berichtet von seinem emotionalen Zeugnis auf dem Israel Summit Berlin 2025, ergänzt durch ein Interview mit ihm über seine Hoffnung, seine Vision und darüber, was das Kochen mit all dem zu tun hat.
Bevor Avishay Argentaro sein bewegendes Zeugnis gab, wurde ein Video gezeigt, das die Grausamkeiten des Angriffes vom 07. Oktober eindrücklich vor Augen führte. Doch kaum verklangen die schockierenden Bilder, richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Überlebenden selbst – einen Augenzeugen, der nun schilderte, was sich an jenem Morgen tatsächlich ereignet hatte.
Avishay berichtete, dass es kein normaler Samstagmorgen war, als nämlich um 6:20 Uhr die Alarmsirenen anfingen zu heulen und er aus dem Haus ging, um zu sehen, was die Ursache war. Avishay hatte – so berichtete er – schon immer ein mulmiges Gefühl gehabt, dass etwas wie das Ereignis des 7. Oktober geschehen könnte. Und tatsächlich kam es so: Er realisierte, dass die bereits bekannten Geräusche der Kalaschnikows und M16-Gewehre nicht von der israelischen Armee kamen.
Sofort floh er mit seiner Familie in einen Luftschutzbunker, in dem 22 Stunden der Ungewissheit auf sie warteten – 22 Stunden voller Angst und Ausharren in Unklarheit darüber, was genau außerhalb des Bunkers im restlichen Kibbuz passierte. Nur ein paar WhatsApps und Nachrichten von Freunden sowie einige Blicke aus dem Bunkerfenster ließen ihn ansatzweise das Massaker erahnen, wie er in seinem Zeugnis erwähnte.
In solchen Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren, ist fast unmöglich – und die Frage kommt auf, wie es möglich war, innerhalb dieser 22 Stunden nicht den Verstand zu verlieren? Auf diese Frage gab er zwar zu verstehen, dass alle möglichen Szenarien durch seinen Kopf gingen – wie z. B. sein Tod oder ein Kampf mit Angreifern –, doch schlussendlich waren es die Gebete – einzeln oder las Gruppe – die geholfen haben. Der Schutz Gottes war es, der ihn durch diese schrecklichen Stunden hindurchgetragen hat.
Es sind aber gerade auch solche innerlichen Kämpfe, die einen Menschen stark machen können – wie Avishay berichtet hat, indem er nun den Menschen um sich herum Hoffnung machen will – und das auf seine eigene Art und Weise. Als Koch, der bereits drei israelische Staatschefs bekocht hat, möchte er auch diese Gabe nutzen, um Menschen zu helfen, sie zu versorgen, seine Heimatkultur zu repräsentieren und vor allem sein Zeugnis über das bekannt zu machen, was er seit dem 7. Oktober erlebt hat.
Es sind Menschen wie Avishay Argentaro, die die Zukunft Israels bauen – Menschen, die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln Gott und ihren Mitmenschen dienen wollen und ihren Blick auf Hoffnung ausrichten. Leute, die die Schrecken des 7. Oktober mit eigenen Augen gesehen haben und die sich dennoch in solch tiefen Tälern nicht unterkriegen lassen, sondern Tag für Tag einen inneren Kampf führen, um Israel und ihren Geschwistern eine Hoffnung zu schenken, die jeder Mensch verdient – ein Recht auf Freiheit und Frieden, unabhängig von nationaler und religiöser Herkunft.
Quellen:
Aus einem Interview zwischen dem “Institut für Israelogie“ und Avishay Argentaro am 11.5.2025