Wie ernährte sich eigentlich ein antiker Israelit ?

Wer an die Antike denkt und sich die Frage stellt, was genau die Menschen damals aßen, hat wahrscheinlich keine große Ahnung. Viele Leute denken vermutlich sofort an trockenes Brot, schlechten Wein und Gemüse. Die Ernährung eines antiken Israeliten heutzutage zu einhundert Prozent zu rekonstruieren, wird uns nicht möglich sein, aber mithilfe der Torah und wissenschaftlicher Forschungen lässt sich dennoch ein recht detaillierter Einblick in die Ernährungsweise des antiken Israeliten schaffen. Aufgrund dieses Wissens und der Fähigkeiten, die antiken Kulturen zu erforschen, wollen wir uns auf die Spur machen und herausfinden, wie viel wir heutzutage über die antike israelische Ernährung erfahren können. Es wird verblüffen, dass sich exotische Früchte, saftiges Fleisch und eine kulinarische Vielfalt hinter dem damaligen Speiseplan versteckten. Dieser Artikel beschäftigt sich genau mit diesem Thema und der Frage: „Wie ernährte sich eigentlich ein antiker Israelit?“

Wie es in jeder Esskultur Hauptbestandteile für die Ernährung gibt und diese eine Esskultur somit einzigartig machen, gab es auch im antiken Israel wichtige Hauptbestandteile, die eine Grundlage für die Ernährung eines antiken Israeliten bildeten. Die antike israelische Küche hatte schon damals viel zu bieten, was für eine ausgewogene und gesunde Ernährung nötig war – von Hülsenfrüchten über frisches Obst hin zu frischer Milch, saftigem Fleisch und frisch gefangenem Fisch. Da sich aber der durchschnittliche Israelit damals Fleisch eher seltener leisten konnte, kann man davon ausgehen, dass er wohl öfter auf die eher günstigeren und leicht erhältlichen Optionen zurückgriff, wie Brot, Oliven, Feigen, Datteln, Granatäpfel und Gemüse.

Natürlich war es für den antiken Israeliten nicht möglich, zu jeder Zeit das zu essen, was er wollte, weshalb er sich mit dem zufriedengeben musste, was die Natur ihm zur jeweiligen Zeit im jeweiligen Gebiet anzubieten hatte. Wirft man einen Blick in die heutige israelische oder allgemein in die orientalische Küche, sieht man, dass die Gewürze eine wichtige Grundlage bilden. Das ist keine Neuheit, denn Forscher fanden heraus, dass schon vor 3500 Jahren die Bewohner des heutigen Israel Importware aus Süd- und Ostasien erhielten. In Tell Erani, einer Ausgrabungsstätte in der Nähe der Stadt Megiddo im heutigen Nordbezirk Israels, untersuchte der Archäologe der Ludwig-Maximilians-Universität München, Philipp Stockhammer, zusammen mit einem internationalen Team die Gebisse gefundener Skelette.

Bei Untersuchungen des Zahnsteins dieser Gebisse fanden sich Überreste von Gewürzen wie Kurkuma und Soja. Schon damals hatten die Mahlzeiten der antiken Israeliten also eine reiche Fülle und Vielfalt an Gewürzen. Weiter fanden die Forscher heraus, dass auch exotische Früchte wie Bananen oder Pflanzen wie Sesam zu den damaligen Bewohnern des heutigen Israels importiert wurden. Diese Früchte konnte der antike Israelit damals trocknen und somit durch getrocknete Früchte und Honig seine Mahlzeiten versüßen.

Es spielt aber nicht nur die Frage: „Was hat ein antiker Israelit gegessen?“ eine Rolle, sondern sie geht Hand in Hand mit der Frage: „Wie hat ein antiker Israelit seine Speisen zubereitet und verzehrt?“ Dabei spielt vor allem das Einhalten von Regeln aus der Torah eine erhebliche Rolle. Die Torah enthielt Bestimmungen, die sich auf die Gemeinschaft beim Essen und die Vorbereitung der Mahlzeiten auswirkten.

Ein Beispiel, wie der antike Israelit der Torah im Zusammenhang mit seinen Mahlzeiten folgte, war der Verzicht auf bestimmte Speisen wie Schweinefleisch, da es den Israeliten nur erlaubt war, Tiere zu essen, die auch Wiederkäuer sind, wie zum Beispiel das Rind oder die Ziege (Levitikus 11). Die Zubereitung von Fleisch, Fisch oder Brot war deutlich zeitintensiver, da auch hierbei die Torah Vorgaben machte, wie man die jeweiligen Speisen zu bereiten hatte.

Wenn der Israelit sich vornahm, ein Gericht zuzubereiten, bei dem Fleisch ein Bestandteil ist, musste er darauf achten, dem Vorgang des „Nikur“ zu folgen. Diese Prozedur war der Teil der Vorbereitung, bei der die Teile des Fleisches, die nicht zum Verzehr erlaubt waren, abgetrennt wurden, wie zum Beispiel das Fett an der Niere eines Rinds. Dieses abgetrennte Fleisch wurde zur Seite gelegt, um es in einer Opferzeremonie dem Gott der Israeliten, JHWH, zu opfern (Levitikus 17,3–6).

Wenn das Essen endlich zubereitet war, traf sich die Familie meistens abends zum gemeinsamen Mahl. Zu Beginn der Mahlzeit wurde das Brot gesegnet, und anschließend verteilte das Familienoberhaupt das Essen. Das Brot spielte für die Israeliten schon damals eine wichtige Rolle, weil sie es als ein Zeichen der Versorgung durch ihren Gott JHWH ansahen (Deuteronomium 8,3). Das Brot diente den Israeliten damals auch ganz schlicht und einfach nur als ein Teller.

Abschließend lässt sich sagen, dass die antike israelische Küche im Normalfall immer von saisonalen und regionalen Nahrungsmitteln abhing, aber auch schon durch den Einfluss von Importwaren mit Gewürzen und exotischen Früchten eine gewisse Vielfalt bekam und auf keinen Fall so monoton war, wie man es sich vielleicht vorstellt. Die gebotene Vielfalt und der gemeinsame Verzehr von Speisen machten den Großteil der Mahlzeiten von antiken Israeliten zu mehr als einfach nur „Verzehr von Speisen“, sondern es war eine familiäre und soziale Handlung, bei der vor allem die Zusammengehörigkeit im Vordergrund stand und demonstriert wurde.

Quellen:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Speisegesetze#:~:text=In%20erster%20Linie%20bildet%20die%20mediterrane%20Triade%20aus,%5B3%5D%20wobei%20%E2%80%9EBrot%E2%80%9C%20nicht%20w%C3%B6rtlich%20genommen%20werden%20darf.( Stand 22.2.2025)

https://pfarrei-geltendorf.de/bilder/x2000/x2320_2010/Filmabend_12_3_2010/Das_taegliche_Leben.pdf (Stand 22.2.2025)

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/12/bananen-in-der-bronzezeit-jahrtausende-alter-zahnstein-bringt-erkenntnisse-ueber-ernaehrung-und-fruehen-fernhandel (Stand 22.2.2025)

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