Lila Lumpen der Antike
„Des Königs alte Kleider“ titelt die Juedische Allgemeine am 29.01.2021 um 14:11 Uhr. Und auch Spektrum.de äußert sich am selben Tag zu den spektakulären Funden im Timna Tal in Israel und bezieht sich dabei auf eine Publikation des Fachmagazins PLOS ONE vom Vortag. Am 30.01.2021 zieht dann FAZ.NET um 18:53 Uhr nach. Um 0 Uhr landet die Meldung schließlich auch bei web.de – andere Websites folgen. Doch was ist so besonders an den auf Schneckenschleimbasis gefärbten Stofffetzen?
Schon in 2. Mose 26 fordert Gott für den Bau der Stiftshütte die Verwendung von purpurnen Stoffen. Finden konnte man bisher jedoch keine solchen Exemplare aus der Eisenzeit in der Region des östlichen Mittelmeerraums. Kein Wunder, immerhin gehören Naturfasern nicht gerade zu den langsam verrottenden Materialien. Bedenkt man zudem, dass nur hohen priester- und herrschaftlichen Ämtern purpurne Gewänder vorbehalten waren, wundert es nicht, dass bisher nicht mehr gefunden wurde, als Schneckenschalen und Gruben zu deren Fertigung gefunden wurden. Das trockene Klima im Gebiet des ehemaligen Edoms jedoch scheint die purpurnen Fasern aus der Zeit von David und Salomo so gut erhalten zu haben, dass sie von dem Archäologen-Team um Erez Ben-Yosef nun in den „Sklaven-Hügeln“ in Timna gefunden werden konnten. Grund genug für Spekulationen, um das in der Wissenschaft bisher als eher nomadisch lebend eingestufte Volk der Edomiter. Vielleicht wurden dort teure Häuser als Statussymbol durch edle Gewänder ersetzt?
Es bleibt also spannend, was die Archäologie im heutigen Israel auch in Zukunft ins Licht der Gegenwart fördern wird.
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Beitragsbild: Purpurschnecken (Hexaplex trunculus); Von © Hans Hillewaert; CC BY-SA 4.0
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