Auf den Spuren des biblischen Königs Hiskia – bedeutende Inschriften entdeckt und entziffert

Kürzlich wurden von israelischen Archäologen bedeutende Inschriften entdeckt, die biblische Berichte über das Leben und Werke von König Hiskia historisch untermauern.

Ob der ca. 500 Meter lange „Hiskiatunnel“ in Jerusalem, wirklich von König Hiskia, von dem biblische Berichte aus dem Könige- und Chronikbuch erzählen, gebaut wurde, ist unter Historikern bislang umstritten. Die Bibelstellen in 2. Könige 20,20 und 2. Chronik 32,30 berichten davon, dass es König Hiskia gewesen sei, der den Bau des Tunnels zur Wasserversorgung für die Stadt veranlasste. 

Das Becken des antiken Siloah-Teichs wurde erst 2004 archäologisch erschlossen und kann heute von Besuchern betreten werden.

Der Tunnel verband die Gihon-Quelle, die einzige naheliegende Ganzjahresquelle außerhalb, mit dem Teich Siloah innerhalb der Stadtmauern. Im Angesicht der Bedrohung angreifender Feinde durch Belagerung war dies eine wichtige Baumaßnahme zur Gewährleistung der Wasserversorgung der Stadt. Der gut erhaltene Tunnel ist archäologisch erschlossen und heutzutage ein beliebtes Besichtigungsziel in der Davidstadt. 

Nun wurden insgesamt fünf Inschriften entdeckt, die unter anderem den Tunnelbau unter Hiskia wie auch weitere seiner Unternehmungen in seinen ersten 17 Herrschaftsjahren widergeben. Dadurch haben wir wichtige historische Hinweise vorliegen, dass es wirklich der König Hiskia war, der den Tunnel bauen ließ. Die Inschriften untermauern den biblischen Bericht.

Bei einer der Inschriftenplatten, die bereits 1909 nahe der Gihon-Quelle im „kanaanitischen Becken“ entdeckt wurde, war man davon ausgegangen, es sei eine unbeschriftete Steinplatte, die lediglich für eine Inschrift vorbereitet worden war. Der Archäologe der israelischen Altertumsbehörde, Eli Schukron, war einer der Ersten, die vermuteten, dass doch eine Inschrift auf ihr vorhanden gewesen sein könnte. Gemeinsam mit dem Bibelhistoriker und Professor an der Universität Haifa, Gershon Galil, untersuchte er die Platte mittels neuerer Untersuchungsmethoden erneut und wurde tatsächlich fündig. Die neu gefundene Inschrift gehört laut Galil zu den ältesten biblischen Manuskripten überhaupt.

Die Siloah-Inschrift ist mittlerweile weltbekannt. Das Original befindet sich im Archäologischen Museum Istanbul.

Teilweise sollen sich die gefundenen Passagen wörtlich mit Bibelstellen aus 2.Könige 18 und 20 decken. Hiskias Name kommt in ihnen mehrfach vor, sein Tunnelbauprojekt, die Kulturreform, die erfolgreiche Abwehr der feindlichen Philister, die Bekämpfung von Götzenverehrung und die Ansammlung von Schätzen werden erwähnt.

Auch die bereits 1880 entdeckte Siloah-Inschrift, die den Abschluss des Tunnelbaus beschreibt, wurde neu untersucht. Dabei wurden zwei weitere Zeilen auf ihr entdeckt und entziffert.
Im Hiskiatunnel selbst wurde außerdem ein zweiter Teil der Siloahinschrift gefunden, die dadurch textlich doppelt so lang wurde.

Die antike Davidstadt zieht sich bis zum Tempelberg hinauf und ist ein bedeutender Ort für archäologische Funde in Jerusalem.

Gershon Galil hält diese neu entzifferten Inschriften für eine der bislang wichtigsten archäologischen Funde in Israel zur Rekonstruktion der Geschichte des historischen Israel. Für gläubige Christen und Juden sind sie wichtige wissenschaftliche Entdeckungen, da sie die Historizität von Ereignissen des Alten Testament untermauern und dadurch diese gegenüber Kritikern weniger anfechtbar machen.  Die Inschriften sollen von Galil und Schukron in diesem Jahr (2023) historisch und sprachlich erläutert in Form eines Buches veröffentlicht werden.

 

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