Messianische Juden auf dem Kirchentag – unerwünscht!

Es ist wieder soweit: vom 3. – 7. Juni 2015 ist Kirchentag! Dieses Großereignis der deutschen evangelischen Kirchen zieht alle zwei Jahre über 100.000 Besucher unterschiedlichster Altersgruppen und Herkunft an. In diesem Jahr findet das fünf Tage dauernde Ereignis in Stuttgart statt und wirbt mit einem Aufgebot an Programmen und interessanten Diskussionsbeiträgen. Diese sollen zum Nachdenken und Diskutieren über den Glauben und aktuelle Fragen anregen.


„Der Kirchentag lädt ein, sich einzumischen. Er gibt nicht vor, was richtig oder falsch ist, sondern eröffnet einen offenen und streitbaren Dialog – ob vor 1989 im Ost-West-Konflikt, während der Debatten um die Nato-Nachrüstung in den 1980er Jahren oder gegenwärtig zu Weltwirtschaft und sozialer Gerechtigkeit. So ist der Kirchentag ein gesellschaftliches Forum der Diskussion und Gemeinschaft.“
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Auf dem Kirchentag sind jedes Jahr viele verschiedene christliche Kirchen und Gemeinschaften unterschiedlicher Denominationen zu Gast und stellen sich vor – das Prinzip lautet „gelebte Ökumene“.
2 Auch der interreligiöse Dialog zwischen rabbinischen Juden, Muslimen und Christen ist bereits seit den 1960er Jahren ein fester Bestandteil des Programmes.
In seiner Stellungnahme hat sich das Präsidium des evangelischen Kirchentages jedoch gegen die aktive Teilnahme von messianischen Juden (jüdische Jesus-Gläubige) ausgesprochen. Das Präsidium versucht durch den Ausschluss den Dialog zwischen rabbinischen Juden und Christen zu schützen. Grund hierfür ist, dass man den messianischen Juden judenmissionarische Tätigkeiten (Tätigkeiten, die jüdisch gläubige Menschen zu einer Konversion zu einer anderen Religion bewegen wollen) unterstellt, welche von der evangelischen Kirche in Rücksicht auf den jüdischen Glauben abgelehnt wird.
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Der Evangeliumsdienst für Israel (EDI), der seit vielen Jahren die messianischen Juden in Deutschland unterstützt, hat sich stellvertretend für andere gegen die Vorwürfe des Kirchentagspräsidiums Initiative ergriffen. Anatoli Uschomirski, Pastor einer messianisch-jüdischen Gemeinde in Stuttgart und theologischer Referent des EDI,
schreibt in seinem Kommentar in der ideaSpektrum:


„Wir wollen nicht Juden zu Christen machen, sondern in Demut und Liebe dem jüdischen Volk den jüdischen Messias verkünden und Juden ermutigen, gleichzeitig ihre jüdische Identität zu leben. Wir wollen Brücken auch zu Christen bauen. Wir können ihnen helfen, sich auf die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens zu besinnen. „
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In der Hoffnung den Trialog zwischen Christen, rabbinischen und messianischen Juden in dieser Frage weiter fördern zu können, laden die jüdisch-messianischen Gemeinden Stuttgarts zu einem offenen Schabbat-Gottesdienst mit anschließendem Gesprächsforum ein.
Dieser wird am 6. Juni 2015 um 12 Uhr in der Gemeinde „Adon Jeschua“ in Stuttgart-Münster stattfinden.
Weitere Informationen können Sie dem Flyer entnehmen.

 

(cu)

Quellen:

1https://www.kirchentag.de/ueber_uns/was_ist_kirchentag/das_ereignis.html

2Vgl. Ebd.

3Vgl. https://www.kirchentag.de/no_cache/service/informiert_bleiben/nachrichten/archiv_stuttgart/judenmission_gespraech/judenmission_statement.html?sword_list%5B%5D=juden

4http://www.edi-online.de/phocadownload/Kirchentag_2015/24_Uschomirski_Editorial_final.pdf

 

Titelbild: kgbdd@flickr; Kirchentag

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