Bericht von der jüdisch-messianischen Israelkonferenz 2012 in Berlin

Die jüdisch-messianische Israelkonferenz 2012

„Wir wollen diese Konferenz nicht nur durchführen, sondern feiern“ – mit diesen Worten eröffnete Wladimir Pikman die jüdisch-messianische Israelkonferenz, die vom 15. bis 17. November 2012 in Berlin stattfand. Pikman ist als Leiter des Evangeliumsdienstes Beit Sar Shalom einer der Hauptorganisatoren dieser Konferenz, welche erstmalig von einem Großteil der messianischen Gemeinden Deutschlands getragen und veranstaltet wurde und mit um die 350 Teilnehmern sehr gut besucht war.

Die dreitägige Konferenz sollte „biblisch fundiert“, „jüdisch geprägt“ und „Messias-zentriert“ sein und richtete sich nicht allein an messianische Juden, sondern war laut Pikman für die Öffentlichkeit bestimmt. Tatsächlich bestand das Publikum sowohl aus Gläubigen jüdischer als auch nichtjüdischer Herkunft und lebte so die propagierte Einheit nach Galater 3,28 vor. Das Thema der Tagung, die „Rolle Israels für Deutschland und die Welt“, wurde im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Gruppenreflektionen behandelt. Diese wurden von unterschiedlichen messianischen Leitern aus Deutschland geleitet, von denen ein Großteil derer, die in dem Milieu Rang und Namen haben, vertreten waren – darunter die Hauptredner Horst Stresow, Anatoli Uschomirski, Jurek Schulz und Wladimir Pikman.

Pikman1

Wladimir Pikman

Die Konferenz begann am Donnerstag Abend mit einer freundlichen Begrüßung des jungen Pikman, dem man seine Freude über die bevorstehende Veranstaltung sichtlich ansah. Er betonte deutlich, dass biblisch gearbeitet und „nicht so viel Politik“ gemacht werden solle. Erreicht werden konnte dieses Ziel nicht immer, nahmen doch die dargelegten biblisch-theologischen Überzeugungen allesamt auch (welt-)politische Dimension an. Zudem waren die Konferenztage geprägt von Nachrichten über Raketenbeschuss aus Gaza, der Tel Aviv und Jerusalem erreicht hatte. Dementsprechend wurde im Plenum und in den Gebetszeiten für einen dauerhaften von Jeschua etablierten Frieden im Nahen Osten gebetet.

Durch die gemeinsamen Lobpreiszeiten führte die Band der Berliner Gemeinde Beit Schomer Israel mit einer bunten Mischung aus deutschen und natürlich hebräischen Lobpreisliedern wie „Kadosch“, „Ani Ma‘amin“, auch das „Schema Israel“ durfte nicht fehlen. (Einen Online-Radiosender mit den typischen Liedern, teils allerdings auf Russisch, bietet die Gemeinde hier an.)

Für den ersten Vortrag über die deutsch-israelischen Beziehungen tritt der 84-jährige Horst Stresow, langjähriger Mitarbeiter von Beit Sar Shalom, ans Rednerpult – vielleicht mit seiner ruhigen Art als animierender Einstieg nach den langen Anfahrtswegen der Teilnehmer nicht die beste Wahl, aber durchaus informativ. Sein Hauptanliegen scheint dabei zu sein, vor dem latent wiederkehrenden Antisemitismus in Deutschland zu warnen (hier der detaillierte Bericht). Nach den einzelnen Vorträgen folgen jeweils Gruppenreflektionen, bei denen jeder das aufgreifen soll, was ihm am wichtigsten geworden ist. Platz für – konstruktive – Kritik bleibt bei dieser „Aufgabenstellung“ nicht unbedingt, stattdessen dient der Austausch vor allem dazu, sich unter Gleichgesinnten in der Freundschaft zu Israel und in der damit verbundenen Abgrenzung zu kritischen Stimmen zu bestärken.

Der Tag wird beendet mit zwei Workshops – im Laufe der Konferenz werden insgesamt acht verschiedene angeboten, die sich allesamt um die Frage drehen, welche Rolle Israel in unserem Leben einnimmt, ob in der Gemeinde, im Lobpreis oder in der Evangelisation. Heute Abend berichtet Dmitriy Siroy, Leiter der messianischen Gemeinde Beit Hesed in Düsseldorf, welche Rolle Israel in deren Gemeindeleben spielt. Dabei ist er nicht der einzige Redner, der so sehr ins Predigen gerät, dass sachlich vorgetragene Information in den Hintergrund tritt. Doch das Publikum scheint dies nicht zu stören, es hat möglicherweise nichts anderes erwartet, und so werden die „Prediger“ immer wieder mit lautstarken „Amen“- und sonstigen Dazwischenrufen bestätigt. Siroy betont: In letzter Zeit gebe es immer mehr Israel-Fans, die Land und Leute lieben, weil diese ihnen attraktiv erscheinen. Doch Israel brauche keine Fans, sondern Brüder und Schwestern, die es politisch unterstützen und die mithelfen, die jüdische Identität zu wahren. Schade, dass er damit viele Israelreisende, die Volk und Land offen gegenüberstehen und zur florierenden Wirtschaft beitragen, abwertet. Seiner Ansicht nach seien die ersten Gläubigen der Apostelgeschichte ein gutes Vorbild, weil sie nach ihrer Bekehrung „noch mehr Juden wurden als zuvor“. Ob nicht auch das Gegenteil behauptet werden könnte, wird von Siroy leider nicht näher thematisiert.

Vielmehr legt er Wert darauf, dass auch Christen sich mit den jüdischen Traditionen befassen, um sich diese zu eigen zu machen. (Übrigens war es für uns ein Novum, dass die messianischen Juden selbst sich nie als „Christen“ bezeichnen, dieser Begriff nur für die sogenannten „Heidenchristen“ verwendet wird.) Tatsächlich scheint bei dem Redner und seinen Zuhörern allgemeiner Konsens darüber zu herrschen, dass die Solidarität mit dem jüdischen Volk sich sogar – und vielleicht bestenfalls – in einem jüdischen Lebensstil äußern sollte.
Unvergesslich bleibt für uns diesbezüglich die Begegnung mit einem typischen „Vorzeigejuden“ auf dieser Konferenz: Er trägt eine Kippa, einen langen Bart und jüdische Tracht. Er klärt uns auf über die Schönheit des jüdischen Gebetsbuches (Siddur), singt die hebräische Sabbatliturgie fehlerlos auswendig mit und verfällt während unseres Gesprächs in eine Lobeshymne auf die Gesetze der Thora, die laut ihm den Schlüssel für ein erfülltes Leben in sich bergen. Doch: Er ist kein Jude, sondern deutscher Christ, der aber in diesem jüdischen Leben so aufzublühen scheint und sich so sehr mit dem Judentum identifiziert, dass mancher „echter“ Jude erstaunt wäre.

Die anwesenden messianischen Leiter aus ganz Deutschland (Dmitriy Siroy: sechster v.r.)

Zurück im Workshop erklärt Dmitriy Siroy nachvollziehbar, warum seine messianische Gemeinde sich für die Wahrung zahlreicher Traditionen und Gesetze, wie beispielweise das koschere Essen, entschieden hat: Sie gehören zu ihrer Identität als Juden, schweißen sie zusammen und helfen den Kindern dabei, biblische Wahrheiten zu verstehen (Deuteronomium 6,7). Siroy schließt mit dem Aufruf, dass das heutige Israel, welches für ihn das biblische ist, die Mitte all unserer Gebete sein müsste. Eine Begründung gibt er dafür nicht und scheint auch niemand zu vermissen. Wir sind eben nicht auf einer theologischen Fachtagung.

Der nächste, sich intensiv ankündigende Tag, startet mit freiwilligem Gebet für Israel. Der Großteil der beteiligten Frühaufsteher sind laut Pikman die Christen. Sie erleben hier etwas, was ihnen vielleicht in ihren Heimatgemeinden manchmal fehlt: Die Schofar wird geblasen, hebräische Lieder werden angestimmt – man fühlt sich fast wie in Israel.

Anatoli Uschomirski

Nun geht es weiter mit einem der grundlegendsten Vorträge der Konferenz: Anatoli Uschomirski, Leiter von Schma Israel in Stuttgart und Referent beim Evangeliumsdienst für Israel (edi), kommt zu Wort und man merkt, dass er sich gut vorbereitet hat. Wie alle messianischen Leiter vor und nach ihm betont er die zentrale Rolle Israels in Gottes Heilsplan: „Der Schlüssel zur Erweckung der nichtjüdischen Völkerwelt liegt nach wie vor und auch in der Zukunft in Israel“, bringt er es auf den Punkt, und wendet sich damit gegen jede Theologie, der zufolge die Kirche Israel als Gottes Volk abgelöst habe. (Hier finden Sie den Bericht sowie ein Interview mit Uschomirski).

Wer nun besonders bei diesem Thema auf eine wissenschaftliche Auseinandersetzung gewartet hat, die die Argumente der Gegenseite aufnimmt und auswertet, wartet auch hier vergeblich. Das „biblisch fundiert“ als Schlüsselwert der Konferenz besteht eher in der wiederkehrenden Betonung wichtiger Bibelverse als in dem Publikum nahegebrachten exegetischen und hermeneutischen Argumenten. Dabei wäre ein großer Teil der Redner sicher dazu in der Lage gewesen und könnten noch fundiertere Begründungen den anwesenden Israel-Fans zwecks Festigung und Verteidigung ihrer Position bestimmt von Nutzen sein.

Vor der Mittagspause folgt der nächste Workshopblock, es berichtet ein junger messianischer Jude aus seinem Dienst in Heidelberg. Sein Beispiel zeigt, dass auch die junge Generation aktiv mitgestaltet, wenn diese auch bei der Konferenz selbst in der Minderheit ist. Er knüpft mit seinen Aussagen an den Vortrag Uschomirskis an und verbringt einen großen Teil seiner Redezeit mit einer biblischen Rechtfertigung der fortwährenden Erwählung Israels (siehe Bericht).

Anschließend lässt die Pause Zeit, sich über das bisher Gehörte auszutauschen, sich an Ständen mit Infomaterial einzelner Organisationen oder israelischen Produkten einzudecken oder  einfach mal an der frischen Luft durchzuatmen. Die Stimmung ist ausgelassen in den Räumlichkeiten dieser Berliner Freikirche und man kommt nicht umhin, sich vorzustellen, dass eine solche Versammlung kippa-tragender Menschen am gleichen Ort vor einigen Jahrzehnten vielen das Leben hätte kosten können. Doch auch jetzt herrscht zeitweise eine gewisse Beklemmung, denn nähert man sich den Konferenzräumen von außen, würde man aufgrund der vorgezogenen Vorhänge und der fehlenden Plakate am Eingang nie erahnen können, dass sich hier Juden versammeln. Zufall oder Vorsichtsmaßnahme?!

Am Nachmittag ist es an Jurek Schulz von Amzi, gegen die Müdigkeit der Zuhörer anzukämpfen – doch dies gelingt dem charismatischen Redner mit seinem Vortrag über den Zionismus recht gut. Der deutschstämmige messianische Jude präsentiert eine Mischung aus geschichtlichem Abriss und – wie seine Vorgänger – Predigt. Ihm zufolge ist die einzige Hoffnung für den Nahen Osten die Ein-Staaten-Lösung und auch er warnt vor Kritik an Israel, welche er auf eine Stufe mit dem Holocaust stellt: „Was früher die Judenfrage war, ist heute die Israelfrage geworden.“ (Hier der ausführliche Bericht von Schulz‘ Vortrag.)

Vitali F. während seines Workshops

Im nächsten Workshopblock hören wir uns de Vortrag „Israel aus Sicht junger messianischer Juden II“ von Vitali F. an. So langsam erwartet man inhaltlich nicht mehr viel Neues, ist aber gespannt auf den Einblick in die Lebenswelt eines jeden messianischen Juden in Deutschland, da diese einem sonst eher selten begegnen. Dem messianischen Leiter Vitali F. liegt es wie Siroy am Herzen, dass jeder Christ sich mit Israel identifiziert, es zum Mittelpunkt seines Lebens macht. Wie bereits zuvor wächst in uns der Eindruck, dass ein solches Werben eher in weniger israelfreundlichen Kreisen und Gemeinden als auf dieser Konferenz nötig wäre.

Der Sabbat wird eröffnet

Der Sabbat wird eröffnet

Für heute sind die Vorträge vorbei und nach dem Abendessen beginnt der entspannende Teil des Tages, denn: Der Sabbat hat begonnen. Zur Freude aller nichtjüdischen Teilnehmer der Konferenz wurde dieser zuvor von Anatoli Uschomirski offiziell mit der klassischen Sabbatliturgie begonnen, allerdings nicht ohne hinzuzufügen: Christen würden oft ein spektakuläres Event erwarten, wenn der Sabbat begrüßt wird, doch sei dieser Moment für einen Juden, der Woche für Woche Sabbat feiert, keine so große Aufregung. Dementsprechend werden in einem simplen, aber bedeutungsvollen Moment von einer Frau die Kerzen angezündet und der Segen gesprochen und wird das Brot für alle an den Eingang des großen Saales deponiert. Festlicher geht es dann um 20 Uhr zu, bei einer Mischung aus Kabbalat Schabbat mit den hebräischen Liedern wie „Shabbat Shalom“ und einem christlich geprägten Lobpreisteil. Ein Highlight des Abends ist die Tanzgruppe von Adon Jeschua Stuttgart, die mit typisch jüdischem Tanz für ausgelassene Stimmung sorgt.

Die Tanz

Die Tanzgruppe von Adon Jeschua Stuttgart

Der Samstag als letzter Konferenztag schließt an den Vorabend an und beginnt mit einem Gottesdienst zum Sabbat, wie ihn die messianischen Juden üblicherweise am Samstag feiern. So etwas bekommt man nicht alle Tage geboten: Ein normaler messianisch-jüdischer Gottesdienst, der einem das Gefühl vermittelt, mitten in Israel zu sein, unterbrochen von liebevoll erklärten Anleitungen Wladimir Pikmans, der neben seiner Arbeit bei Beit Sar Schalom ordinierter Rabbiner der messianischen Gemeinde Beit Schomer Israel Berlin ist, und Schritt für Schritt durch den fast dreistündigen Gottesdienst führt. Jedes Element und Ritual des Schacharit l‘Schabbat wird den anwesenden Nichtjuden nachvollziehbar erläutert. Dazu gehört die Frage, wann man aufzustehen und wann sitzenzubleiben hat, was auf der Powerpoint jeweils durch ein entsprechendes Symbol gekennzeichnet wird: „Man muss aufmerksam bleiben“, kommentiert Pikman lächelnd. Er erklärt, dass man das Schema Israel mit der rechten Hand vor den Augen betet, man sich beim Amida, dem Achtzehngebet, in Richtung Jerusalem wendet und dabei mit ganz Israel im Gebet vereint ist, und ruft einfühlsam zum Kaddisch Jatomi, dem Gebet der Trauernden auf. Zu der Liturgie gehört zudem viel Lobpreismusik, die Sammlung für Reisen von Holocaustüberlebenden nach Deutschland (bei der sogar auf diejenigen Rücksicht genommen wird, die am Sabbat kein Geld bei sich tragen) sowie eine Predigt Pikmans über Daniel 9,1-21, bei der der messianischer Leiter betont, dass wahre Fürbitte Identifikation beinhaltet (in dem Fall mit Israel und dessen Schuld). Berührt von diesen Worten stimmen die Gottesdienstteilnehmer daraufhin spontan das Lied „Vater, mach uns eins“ an.

Das Schema Israel vor dem Ausheben der Thorarolle

Das Schema Israel vor dem Ausheben der Thorarolle

Für viele ist sicherlich das Highlight des Vormittages das Seder Hoza‘at Sefer Torah, das Ausheben der Thorarolle. Pikman selbst kann seinen Enthusiasmus nicht verstecken, wenn er – fast personifizierend – über die Thora spricht: „Wir sind froh, dass sie heute unter uns ist. Noch nie waren die messianischen Gemeinden mit der Thora zusammen!“ Er sei sicher, dass Gott heute durch sie wirken und etwas in Kraft setzen werde und erklärt das uns erwartende Ritual: Bevor aus ihr gelesen wird, wird die Schriftrolle von zwei Männern durch den Saal getragen, so dass jeder sie „begrüßen“, ihr „begegnen“ kann. Dies geschehe, indem man mit einem Schal, dem Siddur, der Bibel oder einem ähnlichen Gegenstand die Thorarolle berührt und den Gegenstand anschließend küsst. Dabei dürfe man der Thora weder den Rücken kehren noch sie aus den Augen verlieren. Dieses für viele ungewohnte und beinah katholisch anmutende Ritual wird begeistert aufgenommen – die Stimmung ist gut, während in einer Endlosschleife immer wieder, vom Chasan angeführt, das gleiche Lied wiederholt wird. Durch interaktive Elemente wie dieses hat man am Schluss das Gefühl, aktiv teilgenommen zu haben und für eine kurze Zeit in die jüdische Welt eingetaucht zu sein.  (Wenn Sie den Gottesdienst auf Video live miterleben möchten, können Sie ihn sich hier ansehen.)

Wladimir Pikman bei seinem Vortrag über die Zukunft Israels

Wladimir Pikman bei seinem Vortrag über die Zukunft Israels

Nach dem Mittagessen folgt Pikmans Vortrag über Israels Zukunft (unter dem Link finden Sie neben dem Bericht auch ein ausführliches Interview mit Pikman, das das Institut für Israelogie auf der Konferenz mit ihm geführt hat), auf den sicherlich alle gewartet haben: Was wird denn nun in Israel passieren, was ist die Lösung des Nahostkonfliktes, wann und wie kommt der Messias wieder? Doch mit präzisen eschatologischen Hypothesen hält sich der ausgebildete Theologe glücklicherweise zurück. Stattdessen überrascht er mit der Aussage: „Auch die Araber haben das Recht, in Israel zu leben!“ Der jüdisch-messianische Leiter gründet seine These auf biblische Verheißungen wie Hesekiel 47,21-23 und plädiert dafür, dass Israel sich eher bemühen solle, die arabische Bevölkerung zu Gott zu führen, als sie aus dem Land zu vertreiben. Weiter führt Pikman aus, dass nur eine Umkehr zu Jeschua seitens der Juden wie auch der Araber zur Erfüllung der das Land betreffenden Prophezeiungen führen würde – darin liege Israels Zukunft. Neben diese versöhnlich klingenden Botschaft bringt er deutlich seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die von Gott versprochenen Grenzen Israels weit über das heutige Gebiet hinausgehen und Saudi-Arabien, Ägypten und die Türkei einschließen würden. Er hält sich mit diesen provokativen Äußerungen, die er durch Kartenmaterial illustriert, trotz des öffentlichen Charakters der Konferenz und der weltweit online abrufbaren Videoaufnahmen nicht zurück. Hier hat er das emotionale Publikum wieder ganz auf seiner Seite und sorgt für so manchen Lacher.

Hawlada

Mit der Hawdala, die das Ende des Sabbats markiert, und einem weiteren Workshopblock, geht die jüdisch-messianische Israelkonferenz schließlich zu Ende. Die Verbundenheit mit Israel sowie die Einheit jüdischer und nichtjüdischer Christen war auf der Berliner Konferenz spürbar. Und man kann festhalten, dass Pikmans anfängliche Einladung, „diese Konferenz nicht nur durchzuführen, sondern zu feiern“ durch vielerlei Elemente wie die hebräischen Lobpreislieder, festlichen Traditionen und den intensiven Schabbatgottesdienst praktisch umgesetzt wurde.

Für die messianische Bewegung bleibt zu hoffen, dass sie sich auch in Zukunft als so lebendig erweist, wie sie sich auf dieser Konferenz gezeigt hat, dass in Deutschland das Interesse an der Begegnung mit diesen Juden wächst, für die der Glaube an den Messias Jeschua erst das wahre Judentum ausmacht, und – last, but not least -, dass messianische Juden kompetente Theologen ausbilden, die sie in Zukunft dabei unterstützen, in einen konstruktiv-sachlichen Dialog mit Christen anderer Meinungen zu treten, welcher vielleicht mehr noch als das Singen frommer Lieder Ausdruck der christlichen Einheit sein kann und sollte.

Hier eine Übersicht der von uns verfassten Berichte von der jüdisch-messianischen Israelkonferenz:

Unter dem folgenden Link finden Sie die Videoaufnahmen der gesamten Konferenz (für die Vorträge und Workshops wird ein Passwort benötigt, andere Mitschnitte sind frei zugänglich): http://www.israelkonferenz.de/index.php/videouebertragung

(jp)

Fotos: privat

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