Vierzehn Tage im „Heiligen Land“ – ein Reisebericht

Noch ein Israel-Bericht? Ja, zwar wohl der vorerst letzte für dieses Jahr, doch auch die Teilnehmer der diesjährigen vom Institut für Israeologie angebotenen Studienreise haben so einiges zu erzählen: Vom 6. bis 20. September besichtigten die 29 Teilnehmer einen historisch, kulturell und/oder religiös wichtigen Ort nach dem anderen, natürlich nicht ohne sich jeweils Zeit zu nehmen für Reflexion und Besinnung über die Bedeutung der biblischen Stätten. Für alle Beteiligten war es eine lohnenswerte und prägende Zeit. Hermann Menger berichtet:

Vierzehn Tage im „Heiligen Land“ – ein Reisebericht

Eigentlich beginnt eine Israel-Reise schon vor dem Einchecken auf dem Frankfurter Flughafen, wenn man von freundlichen Israelis nach dem Grund der Reise gefragt wird und ob man seinen Koffer alleine gepackt hat. Kommt man dann nach der Landung auf dem Ben-Gurion-Flughafen nahe Tel-Aviv aus den klimatisierten Räumen ins Freie, hat man den Eindruck, man betrete gerade die Sauna.

Blick vom Ölberg auf den Tempelberg in Jerusalem

Vom 6. bis 20. September 2012 waren meine Frau und ich Teilnehmer der 26. Israel-Studienreise, die von Gerhard Duske (Gießen) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Israelogie der FTH perfekt organisiert war. Seine jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Reiseplanung war in jeder Minute der gesamten Reise zu spüren: Waren es die bestens ausgesuchten Unterkünfte, die optimale Reiseroute, der israelische Reiseführer Gideon Yairi, mit dem er schon jahrelang gut zusammenarbeitet, das Wissen um die beste Zeit, etwas zu besichtigen, um nicht in den Besuchermassen unterzugehen …, hier könnte die Aufzählung noch beliebig ergänzt werden.

In der Reiseplanung waren zwei Experten für die theologische Begleitung, das heißt für die Andachten und Vorträge, vorgesehen: Die Professoren Dr. Helge Stadelmann (Rektor der FTH) und Dr. Berthold Schwarz (FTH-Dozent und Leiter des Instituts für Israelogie). Leider konnte Berthold Schwarz aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Sein Part wurde von Helge Stadelmann übernommen, der uns an vielen markanten Orten eindrucksvoll den Bezug zur Bibel aufzeigte und an einigen Abenden wertvolle Vorträge hielt. Er hat in uns durch seine tiefschürfenden Beiträge ganz neu die Liebe zu Israel geweckt und uns Einblicke und Zusammenhänge aufgezeigt, die wir nicht mehr missen möchten.

Badespaß im Toten Meer

Die Höhlen von Qumran

Die wichtigsten Stationen des ausgefüllten Programms waren Netanya, Cäsarea am Meer, Megiddo, Beth Shearim, Nazareth, Ein Gev am See Genezareth, Tabgha, Kapernaum, Korazin, Safed, die Jordan-Quellen, Golan-Höhen, Qumran, die Oase Ein Gedi, das Tote Meer, Eilat am Roten Meer, der Moses-Berg in Ägypten, der Ramon-Krater, die Nabatäerstadt Avdat, die Wüstenstadt Arad, die Festung Massada, die Abraham-Stadt Beer-Sheva, die Höhlen von Marescha und – last not least – als Höhepunkt fünf volle Tage in Jerusalem.

Im Wadi Zin (Negev)

Wir werden sicher noch lange brauchen, um die vielen Eindrücke und Erlebnisse nach und nach zu verarbeiten. Von den Landschaften hat uns am meisten die Wüste Zin beeindruckt, aber auch der Sonnenaufgang über dem Sinai nach drei Stunden Nachtwanderung zum Mosesberg über dem Katharinenkloster oder der frühmorgendliche Aufstieg zur Festung Massada über die Römer-Rampe, lange bevor die Massen aus der Seilbahn ausstiegen.

Sonnenaufgang im Sinai

Abstieg vom Moses-Berg

Das „Tal der Gemeinden“ in Yad Vashem

Inhaltlich hat mich die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem am meisten beeindruckt, aber auch nervlich mitgenommen. Zum Beispiel, im „Tal der Gemeinden“ zu sehen, dass Tausende von jüdischen Gemeinden in Europa von den Nazis ausgelöscht wurden, unter anderen auch die in Gießen.

Sonnenuntergang am See Genezareth

In Erinnerung bleiben werden auch eine Taufe am See Genezareth, Helge Stadelmanns Vorträge über den Landbesitz Israels, seine Aussagen über die Gemeinde Jesu im antiken Cäsarea Philippi, die Abendmahlsfeier am Gartengrab und der Gang durch die Via Dolorosa in Jerusalem.

Die Abendmahlsfeier am Gartengrab

Dazu zählen auch die gute Gemeinschaft in der mit 29 Teilnehmern überschaubaren Reisegruppe, unsere mehrstimmigen Gesänge in der St. Anna-Kirche, unser privater Ruhetag am Rosh Hashanna, dem jüdischen Neujahrsfest.

Alles in allem: Eine wunderbare Reise, die wir nur jedem wärmstens empfehlen können!

PS: Gerhard Duske plant schon seine nächste (und letzte) Israelreise für die Herbstferien 2014.

(Hermann Menger)

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