Zum neuen Jahr „Gottes Briefkasten“ geleert

Sie sind konsequent: Weil sie nicht an Jesus Christus und seine weltverändernde Bedeutung glauben, lehnen die Juden auch den mit seiner Geburt beginnenden gregorianischen Kalender ab. Sie leben somit im Jahr 5773 – denn so alt ist nach den auf den biblischen Chroniken beruhenden Berechnungen von Hillel II. die Welt.

Dieses 5773. Jahr der jüdischen Zeitrechnung begann am Sonntagabend, dem 1. Tischri, und wurde von Juden in aller Welt mit einem Festmahl würdig begrüßt und zwei Tage lang mit großem Ernst – in Bezug auf die eigenen Verfehlungen – und tiefer Freude – über das göttliche Erbarmen – gefeiert.

Zu dieser Gelegenheit erfolgte auch die zwei Mal jährlich, nämlich am Passafest und an Rosch HaSchana, stattfindende Leerung des göttlichen „Briefkastens“, der Jerusalemer Klagemauer. Gemeinsam mit Helfern entfernte am Montag Schmuel Rabinovitz, der Rabbiner des jüdischen Heiligtums, mit Hilfe von zuvor in ein Ritualbad getauchten Stöckchen die vielen Gebetszettel aus den Ritzen der 2000 Jahre alten Mauer. Diese wurden dann ungelesen auf dem Ölberg vergraben, da kein Schriftstück vernichtet werden darf, welches den Namen Gottes enthält.

Für die Juden war der vergangene Sonntag zudem der Auftakt für die drei wichtigsten Wochen des Jahres: Mit dem Neujahrsfest beginnen die „zehn furchtbaren Tage“, eine Zeit der Reue und des Gebets, das seinen Abschluss an Jom Kippur findet, dem heiligsten Feiertag eines jeden Juden. An „dem Tag“ steht in Israel die Welt still. Nach dieser alljährlichen Versöhnung zwischen Mensch und Gott bricht für die Juden eine Woche später das Laubhüttenfest an, eine Zeit der Dankbarkeit für den von Gott zuteil gewordenen Segen. Dieses siebentägige Fest wiederum wird abgeschlossen durch das Fest der Thorafreude, Simchat Thora, dieses Jahr am 9. Oktober.

Überraschend für viele Juden war die Tatsache, dass der israelische Verteidigungsminister Barak diesmal für die Feiertage auf die Abriegelung der palästinensichen Autonimiegebiete verzichtete.

 

Wenn Sie sich näher für die Feste des Judentums interessieren, empfehlen wir Ihnen den folgenden Download aus unserer Reihe „Was Christen über das Judentum wissen sollten“: Die Feste des Judentums

(jp)

 

Quellen:

http://www.israelnetz.com/gesellschaft/detailansicht/aktuell/gottes-briefkasten-geleert/#.UFl6QRj8o7A
http://www.israelnetz.com/gesellschaft/detailansicht/aktuell/mit-aepfeln-und-honig-juden-feiern-neujahr-5773/#.UFl59Bj8o7A
http://www.israelnetz.com/kultur/detailansicht/aktuell/juedisches-neujahrsfest-beginnt/#.UFl6Rxj8o7A

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