Jüdische Geschichte per Mausklick

Für alle, die nicht gerne ins Museum gehen oder die schon immer darauf gewartet haben, dass die Museumswelt zu ihnen nach Hause kommt, gibt es jetzt das passende Angebot: Das Google Art Project macht es möglich, viele bekannte Museen weltwelt virtuell via Internet zu begehen und sich so deren Schätze mitsamt Erläuterungen bequem vor dem heimischen Rechner zu Gemüte zu führen.

Google hatte Anfang des vergangenen Jahres damit begonnen, Kunstwerke aus den verschiedensten Museen zu digitalisieren und auf einer eigens geschaffenen Plattform hochzuladen, um „das kulturelle Erbe zu erschließen und der Menschheit zugänglich zu machen“, so Wieland Holfelder, Leiter des Google-Entwicklungszentrums in München. Mehr als 300.000 Kunstwerke aus über 150 Museen der ganzen Welt sind derzeit auf https://artsandculture.google.com/?hl=de zu finden, darunter z. B. die bekannter Pariser Musée de l‘Orangerie und Musée d‘Orsay und das Berliner Pergamonmuseum.

Seit kurzem kommen auch all diejenigen auf ihre Kosten, die sich für jüdische Geschichte, Kultur und Traditionen sowie für biblische Archäologie interessieren: So sind in der Sammlung des Google Art Projects nun auch die jüdischen Museen in London und New York mit jeweils 150 Kunstwerken und das Jerusalemer Israel-Museum mit 520 Werken von 128 Künstlern vertreten.

Im letztgenannten Museum widmen sich neben der Kunst ganze Abteilungen der Geschichte des Judentums, der Archäologie des Heiligen Landes und des gesamten Nahen Ostens sowie der Ethnographie. Zu den abgelichteten Objekten gehören beispielsweise die weltberühmte Jesajarolle aus Qumran (1QIsa), Münzen aus der hellenistischen, hasmonäischen und römischen Zeit, ein Siegel der Königin Isebel sowie die bekannte römische Inschrift aus dem 1. Jh., die die Historizität der Person des Pontius Pilatus belegt. Dazu kommen zahlreiche jüdische Utensilien und Funde wie u.a. Leuchter, Thorarollen, Beschneidungsutensilien, Eheverträge und Grabsteine, die Einblick in die jüdischen Traditionen verschiedenster Länder geben. Selbst ganze Synagogen sind im Museum nachgebaut und können nun online „betreten“ werden.

Die Bilder der Kunstwerke und Objekte sind von ausgezeichneter Qualität und können mit der Zoomfunktion aus nächster Nähe oder in einer Diashow nacheinander betrachtet werden. Die Erklärungen stehen in 18 Sprachen zur Verfügung. Besonders eindrücklich ist die Google Street View ähnelnde Funktion, mit der Internetnutzer virtuelle Museumsrundgänge unternehmen können. Diese werden zwar den Museumsbesuch und dessen Atmosphäre nicht ersetzen können, geben aber dennoch einen guten Vorgeschmack auf diesen. „Wir können unser Museum in die ganze Welt tragen“, verkündert James Synder, Direktor des Israel-Museums ,begeistert. „Wir können Menschen, die nie die Möglichkeit haben, uns zu besuchen, das Gefühl geben, was dieser Ort bedeutet.“

 (jp)

Quellen:
http://www.israelmagazin.de/google-art-project-zeigt-objekte-des-israel-museums-2
http://www.israelnetz.com/kultur/detailansicht/aktuell/per-mausklick-ins-museum/#.T_biKHDFLy8

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